Die Kurberatungsstellen im Bistum Münster vermitteln Müttern und zunehmend auch Vätern und pflegenden Angehörigen eine Auszeit, um den eigenen Akku wieder aufzuladen.
An 26 Standorten im Bistum Münster bietet die Caritas eine solche Kurberatung an. "Die niedrigschwellige Hilfe wird von jungen Familien weiterhin gut angenommen", berichtet Pia Meier im Diözesancaritasverband Münster. Die Anzahl der Familien, die eine Beratungsstelle aufsuchten, ist im ersten Halbjahr 2017 stabil geblieben. Deutlich gestiegen sind hingegen die durchgeführten Beratungen. 7 821 Gespräche führten die Kollegen. Meier vermutet einen erhöhten Unterstützungsbedarf der Eltern, da diese zunehmenden Belastungen wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgesetzt seien.
Immer mehr Väter suchen die Beratungsstellen auf und nutzen Vater-Kind-Kuren in den Kurkliniken des Müttergenesungswerks. Im ersten Halbjahr 2017 wurden 136 Väter beraten. Im Vergleich zu den Frauen ist dies noch immer ein sehr geringer Anteil. Aber er zeige dennoch, so Meier, dass auch vermehrt Männer durch Arbeit und Erziehung doppelt belastet seien.
Insgesamt bewilligten die Krankenkassen 1 756 Kuren (1 665 Mütter, 69 Väter, 22 pflegenden Frauen). Die geringe Ablehnungsquote von 11% sei zwar erfreulich, sagt Pia Meier, sie verursache aber eine Auslastung der Kliniken. Eltern müssten teilweise sechs bis neun Monate bis zum Kurantritt warten. Hier unterstützen die Berater junge Familien in der Vorbereitung, aber auch in der Suche nach vorübergehenden Entlastungsangeboten. Teilweise stelle sich im Gespräch heraus, dass andere Hilfen sinnvoller sind, berichtet Meier. Dann werde an andere soziale Dienste wie die Erziehungsberatung vermittelt.
Um die Gesundheit von Müttern und Vätern langfristig zu verbessern, werden neben der Beratung und Vorsorge auch Nachsorgemaßnahmen angeboten wie Kurse in progressiver Muskelentspannung. Über die Hälfte der Beratungsstellen bieten eine Kurnachsorge an. 245 Mütter haben sich entschieden daran teilzunehmen. So können positiven Veränderungen nachhaltig im Alltag integriert und gesichert werden.
071-2017 (lu) 11. September 2017