Hilfe beim Formular ausfüllen – kein Problem: Ulrich Bergmann hilft an diesem Morgen Roksana bei einem Wohngeld-Antrag. Saicha Sloey übersetzt.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
Es ist reger Betrieb an diesem Morgen. Im Beratungsbüro der Erziehungsberatung sitzt Bert Visser und bietet sein Sprachcafé an. Im Konferenzraum übersetzt Asmaa Ibrahim und im Kontaktcafé helfen Ulrich Bergmann, Sigrid Seegers und Saicha Sloev beim Ausfüllen von Formularen. In allen drei Fällen ist es ein Antrag auf Wohngeld, der bearbeitet wird.
Visser, Asmaa Ibrahim, Ulrich Bergmann, Sigrid Seegers und Saicha Sloev sind ehrenamtliche Mitarbeiter:innen der Caritas Kleve. Jeden zweiten Freitag im Monat kommen sie ins Beratungszentrum am Neuen Steinweg in Emmerich am Rhein, um dort zu helfen. Sigrid Seegers ist zudem noch jeden Montag vor Ort. An diesem Tag wird sie von Bernd Woytowicz, ebenfalls freiwillig Engagierter, unterstützt. Das Ganze nennt sich "Kontaktpunkt" und ist ein kostenfreies Angebot für Rat- und Hilfesuchende.
Sie engagieren sich freiwillig und bieten Ratsuchenden ihre Hilfe im Caritas-Beratungszentrum in Emmerich am Rhein: Bernd Woytowicz (v.l.), Ulrich Bergmann, Sigrid Seegers, Asmaa Ibrahim, Saicha Sloey und Bert Visser. Julia Lörcks
"Wir freuen uns sehr, dass unser Kontaktpunkt so gut angenommen wird", sagt Anne-Kathrin Lehmann, Fachdienstleiterin "Gemeindecaritas & Ehrenamtskoordination". Gemeinsam mit den Kolleg:innen der Sozialberatung der Caritas hat sie das Angebot vor gut einem Jahr ins Leben gerufen. Anne-Kathrin Lehmann erklärt: "Wir haben auf der einen Seite viele Menschen, die helfen, die sich engagieren oder etwas zurückgeben möchten. Und auf der anderen Seite gibt es unheimlich viele Menschen in der Stadt, die Unterstützung benötigen. Diese an einem Ort zusammen zu bringen - das ist der Kontaktpunkt der Caritas."
Bei Bedarf geben die Ehrenamtlichen auch Soforthilfen aus. Asmaa Ibrahim und Sigrid Seegers händigen beispielsweise Kleiderspenden aus.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
Ein Konzept, das aufgeht. Allein im Jahr 2024 suchten 360 Personen den Kontaktpunkt im Caritas-Beratungszentrum in Emmerich am Rhein auf. Dabei geht es hauptsächlich um das Lesen und Verstehen von Behördenschreiben. Auch Übersetzungsdienste oder Formularhilfen stehen auf der Agenda. "Sie helfen, vermitteln, weisen auf fehlende Unterlagen hin. Bei Bedarf begleiten unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Ratsuchenden auch zum Amt, geben die Adressen von anderen Unterstützungsangeboten weiter oder händigen Soforthilfen je nach Lebenslage aus", sagt Anne-Kathrin Lehmann und ergänzt: "Unser Angebot ist schnell und unbürokratisch. Wer hingegen eine ausführliche Beratung oder eine längerfristige Unterstützung benötigt, der wird von uns wiederum zu den Fachberatern und Fachberaterinnen vermittelt. Sie stehen uns im Hintergrund jederzeit zur Verfügung."
Das Angebot des Kontaktpunktes kommt übrigens nicht von ungefähr. "Seit der Eröffnung unseres neuen Beratungszentrums in Emmerich am Rhein stellen wir einen erhöhten Bedarf an Beratung fest", sagt Rita Fergen, Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen. Vor allem in den Bereichen der Sozial-, Flüchtlings- und Migrationsberatung ist die Nachfrage hoch. "Umso mehr freuen wir uns über die ehrenamtliche Unterstützung hier vor Ort", sagt Rita Fergen.
Bert Visser bietet ein Sprachcafé an. An diesem Morgen spricht er mit Fordowsa aus Somalia und Twen aus Eritrea über das deutsche Gesundheitssystem.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
An diesem Morgen ist es zum Beispiel Roksana, die Hilfe benötigt. Die Polin, die seit 2017 in Emmerich am Rhein wohnt und lange in der Lagerlogistik gearbeitet hat, hat kürzlich ihren Job verloren. "Mit ihr habe ich heute einen Antrag auf Wohngeld ausgefüllt", sagt Ulrich Bergmann, der sich als Vorsitzender der Vinzenz-Konferenz St. Aldegundis Emmerich auch ehrenamtlich bei der Caritas engagiert. Nebenan übersetzt Saicha Sloev für eine Frau aus der Ukraine. Sie selbst benötigt Hilfe bei einem Antrag, ihr Sohn ist derweil auf Jobsuche. Und bei Bert Visser sitzen Fordowsa aus Somalia und Twen aus Eritrea. Die beiden Frauen warten auf einen freien Platz im Sprachkursus und überbrücken ihre Zeit mit dem Besuch des Sprachcafés. An diesem Morgen bespricht der Niederländer, der seit 18 Jahren in Emmerich am Rhein lebt, das deutsche Gesundheitssystem.
Info - Der Kontaktpunkt - montags und alle 14 Tage freitags
Der Kontaktpunkt für Rat- und Hilfesuchende findet aktuell jeden Montag und in der Regel jeden 2. und 4. Freitag im Monat, jeweils von 9 bis 12 Uhr, im Caritas-Beratungszentrum am Neuen Steinweg in Emmerich am Rhein statt. Die nächsten Termine sind am 10., 14., 17., 24. und 28. Februar.
Interessierte, die sich ebenfalls freiwillig engagieren möchten, können sich gerne beim Fachdienst "Gemeindecaritas & Ehrenamtskoordination" der Caritas Kleve unter 02821 7209-160 oder gemeindecaritas@caritas-kleve.de melden.