Worms, 13. Juni 2018. Wer ALG II, Grundsicherung oder eine niedrige Rente bezieht, kann sich in Worms kostenlos beim Energiesparen beraten lassen. Dazu bekommt er Energiespargeräte und deren Einbau geschenkt. Bei der CariServ gGmbH des Wormser Caritasverbandes am Wolfsgraben werden Langzeitarbeitslose zu Stromsparhelfern ausgebildet, die Haushalte mit geringem Einkommen besuchen, sie mit Energie- und Wassersparartikeln im Wert von durchschnittlich 70 Euro versorgen und ihnen Tipps zum Heizen und Lüften, Kochen oder Waschen geben. Auch alte Kühlschränke mit zu hohem Stromverbrauch können mit Hilfe eines 150-Euro-Gutscheins gegen ein effizientes A+++ Gerät ersetzt werden.
Möglich wird das alles durch ein bundesweites Projekt und hier bei uns durch ein Bündnis des Caritasverbandes mit der Stadt Worms, der Wohnungsbau GmbH, dem EWR und dem Job-Center für Arbeitsmarktintegration. Gemeinsam stellten sie am 13. Juni das Projekt vor.
Bürgermeister Kosubek: Aus vollster Seele dabei
Er unterstütze das Projekt aus vollster Seele, erklärte Bürgermeister Hans Joachim Kosubek. Denn nicht zuletzt die jüngsten Starkregen in unserer Region hätten gezeigt, wie ernst es mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel sei. Mit zahlreichen Aktivitäten verfolge die Stadt das Ziel, ihren CO2 Ausstoß alle 5 Jahre um 10 % zu reduzieren. Besonders wertvoll, so Reinhold Lieser aus der Abteilung Umweltschutz und Landwirtschaft der Stadtverwaltung Worms, sei es bei dieser Initiative, Menschen mit einzubeziehen, die man bislang zu wenig mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz habe erreichen können.
Podium: Herr Aigeltinger, Herr Kosubek, Frau Reinholz © Patricia Mangelsdorff
Alle gewinnen!
Wie seine Kollegin Katharina Reinholz und Jürgen Rajewicz, Geschäftsführer des Job-Centers für Arbeitsmarktintegration, begeistert es ihn, dass beim Stromspar-Check alle Beteiligten gewinnen. Viele, so Anton Bals, Fachanleiter des Projektes bei der CariServ gGmbH, könnten das zunächst gar nicht glauben. Bals bietet zusammen mit den frisch ausgebildeten Stromsparhelfern regelmäßig im Wormser Jobcenter die Beratung an. Hier, so der stellvertretende Caritas-Fachbereichsleiter Beschäftigung & Qualifizierung Uwe Laut, würde man viele derjenigen erreichen, für die jeder Cent im Monat zähle. Henriette Zimmer, Vertriebsleiterin Regional des EWR versprach zudem, dass Mitarbeitende ihres Kundencenters von nun an Menschen, die beim Zahlen ihrer Rechnung Schwierigkeiten hätten, direkt auf den Stromspar-Check hinweisen sollten.
In allen Beiträgen wurde deutlich: Das Projekt lebt von guter Zusammenarbeit. Auch den Mitarbeitenden des Jobcenters, so Jürgen Rajewicz, sei das Projekt als Qualifizierungsmöglichkeit mit sehr guten Perspektiven bekannt. Handwerkliche Erfahrungen, PC-Kenntnisse oder gute Kommunikationsfähigkeit - vieles sei für die Ausbildung zum Stromsparhelfer hilfreich. "Und da wir in Teams zusammenarbeiten..." so Uwe Jung von der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg, "...muss niemand alle Fähigkeiten gleichzeitig mitbringen." Jung, der bei der CariServ die Stromsparhelfer ausbildet, wünscht sich dringend mehr Frauen in den Teams. Für viele Frauen in den Haushalten und Familien anderer Kulturkreise würde das die Beratung sehr erleichtern, teilweise sogar erst ermöglichen.
von links: © Patricia Mangelsdorff
Auch, wenn es, so Jürgen Rajewicz, nicht immer ganz einfach sei, Kandidaten für die Qualifizierung zu finden - den Projektpartnern ist auch ein weiterer Aspekt sehr wichtig, den Gerd Aigeltinger vom Deutschen Caritasverband betont: Auf diese Weise würde man Stromsparhelfer ausbilden, die auch Menschen mit geringem Einkommen wirklich auf Augenhöhe beraten und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten könnten. Aigeltinger ist Regionalkoordinator des Stromspar-Checks - denn es gibt das Projekt bundesweit in mittlerweile mehr als 150 Städten und Gemeinden.
Sie sind interessiert am Stromspar-Check? Sprechen Sie uns gerne an!
CariServ gGmbH des Caritasverbands Worms e.V.
Am Wolfsgraben 8 | 67547 Worms
Telefon: (06 24 1) 44 143 (Zentrale)
E-Mail: stromsparcheck-worms@caritas-worms.de
Zur INFO - Der Stromspar-Check verbindet soziale Ziele mit Umweltschutz.
© Stromspar-Check
Mit dem Stromspar-Check wurden seit Ende 2008 im gesamten Bundesgebiet mehr als 290.000 Haushalte beraten. Mit kostenlosen Soforthilfen wie Energiesparlampen oder Wasserspar-Duschköpfen kann jeder Haushalt jährlich im Durchschnitt bis zu 150 Euro an Energie- und Wasserkosten einsparen. Mit jedem Check werden zudem über sieben bis zehn Jahre rund zwei Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Der Stromspar-Check hat bundesweit mit seinen Einsparungen die Leistung von zwei Atomkraftwerken eingespart.
Steigende Energiepreise bedeuten vor allem für Menschen mit geringem Einkommen immer häufiger Stromsperren. Das Projekt "Stromspar-Check Kommunal" wirkt hier vorbeugend. Auch die Kommunen und der Bund profitieren von der Aktion, da sie die Kosten der Unterkunft für Arbeitslosengeld II-Bezieher tragen: Langfristig sparen sie rund 250 Euro pro Check.
Bundesweit wird diese Initiative des Deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
In Worms wird das Projekt außerdem im Rahmen des EU-Projektes "Climate Active Neighbourhoods (CAN)" finanziell unterstützt, an dem die Stadt Worms teilnimmt.