Dinkelscherben/Augsburg, 07.02.2018. Vor über einer Woche hatte der Vorstand der Hospitalstiftung seinen Wunsch gegenüber der Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht, dass es am ehesten dem u.a. durch das Bürgerkomitee zum Ausdruck gebrachten Willen entspreche, wenn die Bürger vor Ort selbst die Verantwortung für die Hospitalstiftung Dinkelscherben übernehmen könnten und die Kirche sich gänzlich zurückziehe. Dazu wollte der Vorstand mit Unterstützung von Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg das Gespräch mit dem Präsidenten der Regierung von Schwaben führen. Dieses Gespräch hat inzwischen stattgefunden.
Laut den Beteiligten dieses Gespräches auf kirchlicher Seite steht der Präsident der Regierung von Schwaben, Dr. Erwin Lohner, einer Änderung der Satzung der Hospitalstiftung Dinkelscherben und einen damit verbundenen völligen Rückzug der Kirche aus dem Verwaltungsausschuss der Hospitalstiftung Dinkelscherben restriktiv gegenüber. Die Regierung von Schwaben sehe als Stiftungsaufsicht den Bezug zur katholischen Kirche weiterhin gegeben.
Damit erfüllt sich nicht der Wunsch des Diözesan-Caritasdirektors Domkapitular Dr. Andreas Magg und von bisherigem Vorstand Dr. Ulrich Hörwick, die Stiftung gänzlich in die Verantwortung der Bürger bzw. den Gemeinden Dinkelscherben und Zusmarshausen zu übertragen. Damit aber dennoch die Bürger mit ihren Vertretern im Verwaltungsausschuss die gesicherte Mehrheit für sich haben, zieht der Diözesan-Caritasverband seinen Vertreter im Verwaltungsausschuss, Dr. Ulrich Hörwick, mit Wirkung vom 8. Februar 2019 bis auf weiteres zurück. Dasselbe gilt auch für Peter Kindermann als Vertreter des Domkapitels. Die damit frei werdenden Sitze werden bis auf weiteres nicht nachbesetzt. Dieser Maßnahme hat der Regierungspräsident Dr. Lohner zugestimmt. "Auch wenn wir keinen Erfolg mit unseren Vorstellungen von einer Satzungsänderung hatten, so ist jetzt doch eine gute Lösung gefunden, die dazu beitragen kann, den Konflikt, der weit über Sachfragen in Dinkelscherben hinausging und zunehmend von einer offensichtlich bewusst eskalierten Politik der Empörung dominiert wurde, wieder einzufangen", sagte Dr. Hörwick am Donnerstag, 7. Februar 2019.
Der neue Verwaltungsausschuss mit seiner Mehrheit aus Bürgervertretern aus Dinkelscherben und Zusmarshausen hat jetzt die Verantwortung, angedachte Maßnahmen in Abstimmung mit der Regierung von Schwaben anzugehen. Die Regierung von Schwaben erwartet vom neuen Verwaltungsausschuss ein in allen Belangen schlüssiges Business- und Finanzierungskonzept.
Mit dieser Anweisung will die Regierung von Schwaben, so Dr. Hörwick und Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg, sicherstellen, dass der Betrieb des Seniorenheims der Hospitalstiftung in Dinkelscherben nicht nur ordnungs- und gesetzesgemäß fortgeführt werden kann, sondern dass auch die Zukunft und die Existenz der Stiftung insgesamt gesichert bleibt.
Die Sonderheit des Verwaltungsausschusses der Hospitalstiftung Dinkelscherben liegt darin begründet, dass der Verwaltungsausschuss nicht die Funktion eines Aufsichts- bzw. Kontrollrates hat, sondern als Einheit die Funktion und die Verantwortung vergleichbar einer Geschäftsführung hat. "Der Verwaltungsausschuss und in besonderem Maß der Vorstand hat damit die unmittelbare Verantwortung nicht nur die finanzielle Lage der Stiftung, sondern in allererster Linie die Verantwortung für die Pflege und damit die ihm anvertrauten alten Menschen im Seniorenheim", erklärt Dr. Hörwick. "Dieser hohen Verantwortung muss man sich als Vorstand und als Verwaltungsausschussmitglied stellen - und zwar mit allen Konsequenzen." Die letzten vier Jahre habe die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand, dem Verwaltungsausschuss der Hospitalstiftung Dinkelscherben und der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH eine hohe Pflegequalität garantiert. "Wir wünschen, dass die nunmehr Verantwortlichen diese Pflegequalität um der alten Menschen willen auch weiterhin garantieren können."
Nachdem die Bürgerinnen und Bürger in Dinkelscherben wiederholt deutlich gemacht hatten, dass sie die Pflege in Dinkelscherben auf neue Beine stellen wollen, will die Caritas diesem Wunsch nachkommen und zieht deshalb nicht nur die kirchlichen Vertreter im Verwaltungsausschuss zurück, sondern auch im weiteren Verlauf der Übernahme der Verantwortung der Bürger vor Ort die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH. Sie hat seit 2014 die Pflege in Dinkelscherben und Zusmarshausen verantwortet und deren hohe Qualität sichergestellt. "Leider hat es auch im Hinblick auf die Pflege einen eklatanten Vertrauensbruch gegeben. Die Entscheidung ist nur konsequent. Der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, zu der 16 Seniorenheime im Bistum Augsburg angehören und die alle in den vergangenen Jahren von allen Seiten stets Bestnoten erhielten, war in unlauterer Weise und ohne jeglichen Beweis von den Akteuren vor Ort die Fachkompetenz abgesprochen worden. So ist aufgrund der Ereignisse in den vergangenen Wochen jegliche Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verloren gegangen", so Diözesan-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg.