Zufriedenheit, Freude und Stolz gepaart mit viel Lob prägten nun am Sonntag zum Abschluss der bischöflichen Visitation durch Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger die Einweihungsfeierlichkeiten des neu gebauten sozialen Zentrums rund um die Pfarrkirche St. Ulrich mit seinen verschiedenen karitativen Angeboten und Diensten, den Wohnmöglichkeiten über Beratungsangeboten bis hin zur Tafel und der Kleiderkammer. Über 8 Millionen Euro wurde dafür ausgegeben. Viel wurde geschaffen. Der Neugier dafür kam die Pfarrei mit einem Tag der offenen Tür entgegen, den viele interessierte Gäste nutzten, um einen Blick in die Gebäude werfen zu können.
„Hier wurde eine City-Seelsorge der besonders konkreten Art geschaffen“, fasste es Dr. Klaus Donaubauer, der Finanzdirektor der Diözese Augsburg in seinem Grußwort nach dem Festgottesdienst zusammen. Dietmar Bauer, Leiter des Sozialbereichs des Diözesan-Caritasverbandes, sagte: „Mit dieser Koalition von Pfarrgemeinde und den verschiedenen kirchlichen karitativen Diensten hat der Slogan ‚Katholisch in Königsbrunn‘ eine sichtbare und auffällige Form gewonnen. Hier entsteht ein eindrucksvolles Bild von Kirche.“
Das war auch das Ziel von Stadtpfarrer Bernd Weidner. „Wir wollen hier mitten in Königsbrunn leben und das Leben auch konkret mitgestalten.“ Dabei setzt er auf „so viele gute und engagierte Menschen“, die sich in den vergangenen Jahren mit ihren Ideen, Anregungen, Gesprächen und Engagement für den Neubau eingesetzt hatten. „Wir haben uns als Pfarreiengemeinschaft für Menschen in Not neu aufgestellt“, fasste er zusammen und kündigte gleichzeitig an, dass bereits weitere Planungen insbesondere für den Kindergarten beschlossen wurden.
Die Diözese hatte die Baumaßnahmen mit 4,5 Millionen Euro unterstützt. Die örtliche Kirchenstiftung trägt 5 Millionen Euro. Stadtpfarrer Bernd Weidner, der sich am ganzen Tag „überglücklich“ fühlte, erhielt von der Diözese viel Lob für diese Planungen. „Sie haben nach dem Abriss des Pfarrheims nicht den katholischen Zeigefinger eingezogen“, sagte Dr. Donaubauer.
Bereits im Gottesdienst hatte Augsburgs Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger auf die Sendung der Kirche in der Gesellschaft hingewiesen. „Die Kirche bietet eine geistige Heimat, sie steht ein für stabile soziale Faktoren und kann eine klare Antwort auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens geben.“ Mit Blick auf die neuen caritativen Angebote rund um St. Ulrich sagte er: „Unsere Liebe zu Gott und zum Nächsten muss ich darin beweisen, wie stark unser soziales Engagement und unsere Caritas ist. Die gelebte Caritas ist der Beleg christlicher Existenz.“
Königsbrunns neues soziales Zentrum hat in der Tat viel zu bieten. Da sind die beiden großen Wohngruppen für behinderte Kinder im Erdgeschoß und im ersten Stock. Das Dominikus-Ringeisen-Werk, das hierfür zuständig ist, war es auch, das auf die Fertigstellung des Gebäudes gegenüber der Kirche und neben dem Pfarrhaus drängte. Die Schule hatte ja bereits am 11. September begonnen. Die zehn Appartements und die zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen im zweiten Stock, die die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH mit ihrem Fachpersonal betreuen wird, warten noch auf die Küchen und so manche Einrichtung.
Auch die Räume des Ökumenischen Hospizvereins Christrose wie auch des Sozialpsychiatrischen Dienstes und der Suchtfachambulanz des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg im Erdgeschoß im rechten Flügel des Gebäudes auf der Seite der Königsallee sind noch nicht bezugsfertig, konnten aber schon besichtigt werden. Für Menschen in Not steht zudem hinter der Kirche ein neues Gebäude, das nur ein Erdgeschoß hat. Hier werden die Kleiderkammer sowie die Tafel, die Allgemeine Sozialberatung und die Offene Behindertenarbeit des Caritasverbandes für den Landkreis Augsburg bald ihre neue Heimat finden. Der Sozialdienst katholischer Frauen wird sich mit der Caritas dort das Beratungszimmer für ihre katholische Schwangerenberatung teilen.
Für Anni Fries, die stellvertretende Landrätin des Landkreises Augsburg, erfüllen die Dienste mit ihren Angeboten genau das, was die Gesellschaft brauche. „Es kommt nicht so sehr darauf an, was jeder kann, sondern darauf dass wir uns fragen, was wir tun können, damit jeder sich einbringen und am Leben teilhaben kann.“ Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl freute sich über die Veränderungen rund um St. Ulrich, denn – so sagte er in seinem Grußwort – „das Umfeld um St. Ulrich wird sich beleben und das Leben hier verändern.“
Stadtpfarrer Weidner griff diesen Gedanken in seinen Schlussworten noch einmal auf und appellierte an die Gäste, keine Angst vor den Veränderungen zu haben, auch nicht vor denen, die Menschen mit Migrationshintergrund, Flüchtlinge und Asylbewerber mit sich brächten. „Im Gegenteil: Ohne Menschen mit Migrationshintergrund wäre hier noch nicht einmal die Baugrube ausgehoben“, sagte er, der während der Bauphase immer wieder den Kontakt zu den Bauarbeitern gesucht hatte. So ist Weidner der festen Überzeugung: „Wir brauchen keine dumpfen Parolen. Wir sagen stattdessen: Mit Gottes Hilfe schaffen wir alles.“ Dafür erhielt er von allen Gästen viel Applaus.