Weihbischof Florian Wörner feiert den Weihegottesdienst im Caritas-Seniorenzentrum St. Damian de Veuster in Neu-Ulm
Neu-Ulm/Augsburg, 30.04.2019 (pca). Noch herrscht reger Baubetrieb im künftigen Caritas-Seniorenzentrum St. Damian de Veuster in Neu-Ulm. Christian Taufenbach, der verantwortliche Architekt, ist sich aber sicher, dass an diesem Freitag, 3. Mai 2019, der Eingangsbereich und vor allem die Kapelle fertig gestellt sein werden. Augsburgs Weihbischof Florian Wörner kommt nämlich nach Neu-Ulm, um die Kapelle und den Altar des Seniorenzentrums zu weihen. Zahlreiche Gäste werden erwartet. Darunter die bayerische Landtagsabgeordnete Dr. Beate Merk, die schon lange seit ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm und ehemalige bayerische Staatsministerin dem Haus verbunden ist.
Die Weihe ist gleichsam der Auftakt für den Umzug in das neue Caritas-Seniorenzentrum. Für den Neubau hat der Augsburger Diözesan-Caritasverband insgesamt 12,8 Mio. Euro investiert. Der Landkreis Neu-Ulm hat das Vorhaben mit 900.000 Euro bezuschusst, die Stadt Neu-Ulm mit 300.000 Euro. In der zweiten Hälfte des Mai werden die Verwaltung und die Küche vom derzeitigen Caritas-
Seniorenzentrum Albertus Magnus in das direkt daneben neu gebaute Caritas-Seniorenzentrum St. Damian de Veuster umziehen. Im Juni, ein Monat darauf, werden die Bewohnerinnen und Bewohner nachfolgen. An den Eingängen zu den Zimmern hängen jetzt schon die Namensschilder. "Wir haben sie gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Angehörigen schon ausgesucht", sagt Einrichtungsleiter Walter Gebauer. Ab diesem Sommer wird das nunmehr über 50 Jahre alte Caritas-Seniorenzentrum Albertus Magnus zurückgebaut. Doch zuvor werden Einrichtungsgegenstände in das neue Seniorenzentrum mitgenommen. Damit wird eine Bauzeit zu Ende gehen, die bereits 2015 begonnen hatte und wegen verschiedener Verzögerungen, die zum Teil der hohen Auslastung der Baugewerke geschuldet sind, länger dauerte als ursprünglich geplant.
Nach dem Umzug wird der Rückbau von "Albertus Magnus" beginnen. Dieses Caritas-Altenheim hatte am 2. Mai 1968 die Altarweihe gefeiert. Damals galt es als eins der modernsten Heime in ganz Schwaben. Heute jedoch entspricht es nicht mehr den aktuellen Anforderungen der "Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (AVPfleWoqG)" von 2011. Dazu gehört nicht nur die Größe der Zimmer oder ob ein Bewohnerbad in jedem Zimmer vorhanden ist, sondern auch die Möglichkeit, in großen zentral gelegenen Aufenthaltsräumen in den Wohnbereichen das Alltagsleben zu gestalten und zu entfalten. In "St. Damian de Veuster" wird all dies in den 90 Einzel- und zwölf Doppelzimmern und in jedem der drei Stockwerke vorweisen können. Das Gebäude erfreut sich zudem eines hellen Tageslichtes. So wird schon optisch die unmittelbare Umgebung mit hineingenommen. "St. Damian de Veuster" liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur neu gebauten Grundschule, dem künftigen noch zu bauenden neuen Gymnasium, Studentenwohnheimen und der bereits gegebenen Wohnbebauung. Die Cafeteria, die im Eingangsbereich entstehen wird, bietet Gebauer zufolge eine gute Gelegenheit des Miteinanders.
Auch wenn der Einrichtungsleiter und die Pflegedienstleitung Veronika Dietrich sich auf das neue Gebäude und die dort gegebenen Möglichkeiten freuen, sie werden ihre bisherige Wirkungsstätte auch mit ein Stück Wehmut verlassen. Gebauer und Dietrich wirken dort schon seit 28 Jahren. "Wir haben hier immer etwas erneuert, neue Konzepte umgesetzt. ‚Verstaubt‘ war hier nie etwas." Aber, so Gebauer, "St. Damian de Veuster" schaffe durch seine Helligkeit in allen Räumen, auch in den Zimmern und den zentralen Aufenthaltsräumen eine lebendige Atmosphäre, "die mich persönlich fasziniert". Die Baustruktur wie z.B. auch die zentrale Lage der Diensträume für die Pflegekräfte werden die Arbeitsläufe vereinfachen. "Die Wege werden kürzer, die Arbeitsökonomie besser", so Gebauer. Auch der Straßenname wird sich ändern. Künftig wird sich nämlich der Haupteingang auf der Seite der Heinz-Rühmann-Straße befinden.
Neu ist nicht nur das Gebäude. Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg hat das neue Caritas-Seniorenzentrum unter das Patronat des belgischen Heiligen Damian de Veuster (1840 - 1889) gestellt. Seit seiner Jugend war er von diesem Heiligen beeindruckt, der 16 Jahre lang in selbstloser Aufopferung auf der Hawaii-Insel Molokai leprakranke Menschen gepflegt und seelsorglich begleitet hatte, bis er selbst erkrankte und dort verstarb. 2009 war er erst durch Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen worden. "Außerdem steht schon ein Seniorenzentrum der Caritas in Augsburg unter dem Patronat des großen Dominikaner-Heiligen Albertus Magnus", ergänzt der Diözesan-Caritasdirektor.
Dieses Patronat dieses belgischen Heiligen, unter dessen besonderen Schutz die Menschen dort gestellt werden, findet sich in kleinen, für den Betrachter zunächst nicht erkennbaren Details wider. Die Rück- und Seitenwand der Kapelle sind mit Klinkersteinen verkleidet. Eine "Rollenschicht" wechselt von unten nach oben mit einer "Läuferschicht" ab. Das klassische Rot der Steine wird aber nicht belassen, sondern
mit weißer Farbe übertüncht. Christian Taufenbach weist daraufhin, dass die Außenwand des Geburtshauses des Heiligen in Ninde in Belgien genau so gestaltet war. Der Altar selbst besteht aus einem großen Basalt-Block. Bei dieser Gesteinsart handelt es sich um Magma, das nach einem Vulkanausbruch erkaltet ist. Molokai sei, so Taufenbach, eine reine Vulkaninsel. Die Halbinsel auf Molokai, wo Damian de Veuster gewirkt hatte, sei eine ausgelaufene Lavaschicht. Der Basalt-Block selbst stammt aber aus der Eifel. Damian de Veuster gehörte der Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens, den Arnsteiner Patres an. Sie hatten bis 2018 ihren Hauptsitz im Kloster Arnstein in Obernhof an der Lahn. In dieser Gegend werden Pflastersteine, Fenstergewände und Treppenstufen aus dem Basalt aus der Eifel hergestellt. So erinnert die Herkunft des Altarsteines an die Ordenszugehörigkeit des Patrons des Caritas-Seniorenzentrums.
Gebauer, Dietrich und alle 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern nun auf die Weihe der Kapelle. Sie wird künftig für alle ein Ort des persönlichen wie gemeinsamen Gebetes sein.