Zeitungsprojekt des Fachzentrums Leichte Sprache will zunächst Menschen mit Lernschwierigkeiten verständlicher über Covid-19 informieren - Projekt soll nach Krise weitergeführt werden
Augsburg, 27.03.2020 (pca). Menschen, die sich schwer tun, Texte zu verstehen, weil sie Lerneinschränkungen haben, geistig behindert sind oder aus einem anderen Land stammen, die haben es jetzt in der Corona-Krise nicht einfach, verständliche und damit leicht zugängliche Informationen zu dem neuen Virus zu erhalten. "Das ist eine echte Notlage. Viele dieser Menschen sind dadurch sehr verunsichert", sagt Christine Borucker von der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH. Das Fachzentrum Leichte Sprache der CAB, das Borucker leitet, hat deshalb auf Initiative der Mitarbeiterin Tanja Blum, sofort damit begonnen, eine Zeitung in Leichter Sprache herauszugeben. Sie heißt "zet." Heute am Freitag ist ihr erster Erscheinungstag. Sie wird als pdf - Datei kostenlos versandt. Gefördert wird das Projekt vorerst für ein halbes Jahr durch die Aktion Mensch. "Die Aktion Mensch hat hier bewundernswert schnell reagiert und unseren Antrag vor dem Hintergrund der jetzigen Virus-Krise umgehend bearbeitet", sagt Borucker.
Das Zeitungsprojekt war eigentlich schon länger geplant. Den entscheidenden Anstoß, der nun alle Planungen beschleunigt hat, gab nun die aktuelle Corona-Krise. Fortan sollen wöchentlich ein bis zwei aktuelle Nachrichten veröffentlicht werden. Der Umfang wird sich in Abhängigkeit von der Nachrichtenlage unterscheiden. Möglich ist dies dadurch, dass ein DinA-4-Format gewählt wurde. Die erste aktuelle Ausgabe zählt z.B. 11 Seiten. Von Ausgabe zu Ausgabe wird dann entschieden werden, wie umfangreich "zet." sein soll. "zet." wird als barrierefreier Download unter www.cab-b.de/corona für alle interessierten Personen und Partnereinrichtungen in der Behindertenhilfe bereit gestellt.
Das Erscheinungsbild ist übersichtlich gestaltet. Dabei zeigt "zet." einen ähnlichen Aufbau wie andere Tages- oder Wochenzeitungen. Oben wird ein großes Bild gezeigt, dann folgen große Überschriften und dann der Text. Dieser hält sich streng an die anerkannten Regeln der Leichten Sprache: die gut leserliche 14-Punkt-Schriftgröße, jede Zeile enthält nur einen Satz und nur eine Aussage, komplizierte Wörter werden eigens erklärt, lange Wörter mit Trennungszeichen geschrieben, um nur wenige Regeln hier zu nennen.
Die Inhalte bestimmt eine Redaktionskonferenz. Hier arbeiten die CAB-Kolleginnen Tanja Blum,
Carola Nagel, Eva Neumann, Christine Borucker als Autoren wie auch Sabrina Scholl und Tanja Greisel als Prüfer zusammen. Wegen der Corona-Krise wirken auch Kolleginnen aus anderen Abteilungen für die ersten beiden Ausgaben mit, damit der Start gelingen kann "Die Zeitung wird also inklusiv erstellt", erläutert Borucker. Scholl und Greisel sind Betroffene. Das inklusive Redaktionsteam hat der Zeitung den kurzen und prägnanten Namen "zet." Gegeben. Neumann hat dem Namen eine schlichte und dennoch prägnante Gestaltung gegeben. "zet." steht für den ersten Buchstaben des Wortes Zeitung. Der Laut ist hier ausgeschrieben. Ein prägnanter und relativ großer Punkt greift mit seiner Gestaltung die rote Markenfarbe der Caritas, das in sich runde Logo der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH wie auch das runde Logo für das Prüfsiegel "Leichte Sprache" auf. "Unser Hauptanspruch ist allerdings", so das Team unisono, "dass wir die Nachrichten und Informationen für unsere Leserinnen und Leser auf den Punkt bringen."
Unter diesem Link kann man die Zeitung "zet." abrufen: www.cab-b.de/corona