Eine Gitarre für das ÜWH Walle
"Meine Eltern sind 1946 aus Schlesien hierhergekommen", sagt Ulla Bodemann-Milutzki. "Ich bin zwar in Deutschland geboren, wurde aber als Flüchtlingskind nicht immer gut behandelt. Als 2015 die große Flüchtlingswelle begann, habe ich gedacht: Die Flüchtlinge, die jetzt kommen, sollen besser aufgenommen werden, als mir es damals erging." Da traf es sich gut, dass Michael Milutzki handwerklich versiert ist und eine Affinität zur Gitarre hat. Er hatte in jungen Jahren sogar mal überlegt, eine Ausbildung als Gitarrenbauer zu machen.
Nun kauft das Paar über das Internet Gitarren, die stark lädiert sind: Löcher im Korpus, fehlende Saiten oder Wirbel, ein gebrochener Gitarrenhals. Das Instrument wird aufwändig instandgesetzt und geht dann an eine Einrichtung, in der Geflüchtete untergebracht sind. 33 Gitarren sind bislang bei Geflüchteten angekommen: Bei Jung und Alt, Frauen, Männern und Kindern. Die erste ging übrigens auch an eine Caritas-Einrichtung, die mittlerweile geschlossene ION Berckstraße.
"Wir freuen uns sehr", sagt Einrichtungsleitung Andrea Meyer-Eltz. "In Walle wird die Gitarre für den regelmäßigen Singkreis genutzt. Wir merken, dass Kinder und Mütter viel Freude beim Singen haben und das Musizieren die Stabilität von Müttern und Kindern fördert. Das Repertoire ist querbeet: Lieder aus den Herkunftsländern der Frauen, Lieder, die die Kinder aus der Schule mitbringen und das, was uns einfällt."