Das würden die katholischen Krankenhäuser auch gerne tun. "Der Investitionsstau bei den 57 Häusern im Bistum Münster liegt grob geschätzt bei 500 Millionen Euro. Wir kennen das Problem der Unikliniken aus eigener Erfahrung", erklärt Klaus Schoch, Abteilungsleiter Gesundheitshilfe beim Diözesancaritasverband.
Dass die Universitätskliniken eine Förderung erhalten, findet Schoch grundsätzlich richtig. "Schließlich profitieren die Patienten von der angebotenen Versorgung." Gute Medizin brauche eben gute Bedingungen. Die seien in vielen katholischen Kliniken an Ems und Niederrhein jedoch gefährdet. Die gut 370 anderen Krankenhäuser in NRW teilen sich einen Landeszuschuss von 500 Millionen Euro jährlich. "So lässt sich auf Dauer keine gute medizinische Versorgung in der Fläche aufrecht erhalten", warnt Schoch.
Vor allem Kliniken in Mittel- und Kleinstädten wie Kleve, Borken oder Rheine hätten ebenfalls dringenden Sanierungsbedarf. "Diese Häuser haben eine enorme Bedeutung für die regionale Versorgung der Menschen", bekräftigt Schoch. Das insolvente Krankenhaus in Borghorst zeigt die Misere eindrücklich. Damit in diesen und vergleichbaren Häusern medizinische Hilfe auf dem aktuellsten Stand angeboten werden könne, müsse dringend investiert werden.
"Wenn sechs Krankenhäuser viermal so hoch gefördert werden wie alle anderen zusammen läuft etwas schief", so Schoch. Hinzu komme eine regionale Unwucht: "Fünf der sechs Universitätskliniken stehen im Rheinland. Die Uniklinik Münster profitiert als einziges Krankenhaus in Westfalen. Auch das ist nicht gerecht", findet Schoch.
Eine so massive Wettbewerbsverzerrung zu Gunsten der Unikliniken sei auch mit Forschung und Lehre nicht zu rechtfertigen. Viele der katholischen Krankenhäuser sind als akademische Lehrkrankenhäuser in die Ausbildung der jungen Ärztinnen und Ärzte eingebunden. Die Ausbildung in Pflege findet sogar überwiegend in den freigemeinnützigen Häusern statt.
Schochs Forderung an die Landesregierung: "Der Investitionsstau muss bei allen Krankenhäusern aufgelöst werden!" Nur so könne auf Dauer moderne Medizin in der Fläche sichergestellt werden.
005-2016 (jks) 19. Januar 2016