Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes |
Integration der Italiener in Deutschland noch wenig gelungen |
Freiburg. Obwohl die aus Italien stammenden Arbeitnehmer und ihre Familien eine der ältesten Einwanderergruppen in Deutschland sind, muß der Grad ihrer Integration im Vergleich zu anderen Ausländergruppen nach wie vor als sehr niedrig bewertet werden. Zu dieser Überzeugung kamen Migrationsexperten der Caritas bei der Fachtagung zu dem Thema "Der unsichtbare Mitbürger – soziale und gesellschaftliche Aspekte der Integration der Italienerinnen und Italiener in Deutschland" zu der der Deutsche Caritasverband unlängst bundesweit nach Köln eingeladen hatte. Als Maßstab für die Integration gelten etwa Schulbildung, berufliche Qualifizierung, Zugang zu Erwerbsarbeit sowie die Positionen, die im Beruf erreicht werden. Besonders die Beschäftigungssituation bei den rund 600.000 italienischen Migrantinnen und Migranten ist problematisch. Mit 18 % liegt bei ihnen die Arbeitslosenquote deutlich höher als bei Arbeitnehmern aus anderen EU-Mitgliedsstaaten. Bei den Portugiesen liegt sie z.B. bei 13 %, bei den Spaniern bei 12,6 %. Erschreckend hoch ist der Anteil der italienischen Kinder und Jugendlichen, die die Sonderschule besuchen.
Betrachtet man die Strategien und Bemühungen der an dem Integrationsprozeß maßgeblich Beteiligten, so ziehen nach den Erfahrungen der Caritasexperten keineswegs alle am selben Strang. Weder die deutsche noch die italienische Regierung haben fundierte Kenntnisse über die Integrationsmaßnahmen der jeweils anderen Seite. Abstimmung oder Zusammenarbeit finden praktisch nicht statt. Lediglich im Bereich der schulischen Bildung sind auf Länderebene Ansätze für eine Kooperation sichtbar. Der Deutsche Caritasverband fordert daher beide Regierungen auf, die Zusammenarbeit auf Bundesebene zu intensivieren, um die Wirksamkeit der auf beiden Seiten durchgeführten Integrationsbemühungen zu vertiefen.
Der Sozialdienst der Caritas für Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland besteht seit 1896. Er unterhält ein Netz von 350 Beratungsstellen mit 409 Mitarbeitenden.
Rückfragen: Referat Ausländische Arbeitnehmer, Frau Antonella Serio, 0761/ 200-372.E-mail: serioa@caritas.de