Domkapitular Dr. Andreas Magg, Direktor des Augsburger Diözesan-Caritasverbandes, ergänzt: „Leider ist es heute schon so, dass die in die Höhe schnellenden Mieten auch ein erhebliches Armutsrisiko insbesondere im Alter bedeuten.“ Auch kinderreiche Familien und Alleinerziehende haben zunehmend mit der Wohnungsnot insbesondere in Städten und Ballungsgebieten damit zu kämpfen. Der Caritasverband für die Diözese Augsburg begrüßt deshalb die Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ des Deutschen Caritasverbandes.
Steigende Mieten und Wohnungsknappheit würden nicht nur Menschen mit geringem Einkommen treffen.
Auch Krankenschwestern, Polizisten oder Erzieherinnen spüren, dass bezahlbarer Wohnraum mittlerweile Mangelware ist. „Das Problem hat die Mitte unserer Gesellschaft erreicht“, so Dr. Magg.
Einen Ansatzpunkt sieht der Augsburger Diözesan-Caritasdirektor darin, die öffentliche Förderung des Sozialwohnungsbaus neu auszugestalten. „Es muss wieder wirtschaftlich wirklich interessant werden, in den Sozialwohnungsbau zu investieren, so dass sich auch private Investoren daran wieder beteiligen.“ Gleichzeitig weist Dr. Magg auf ein besonderes Phänomen hin, wonach der typische Wohnungsmarkt in Deutschland nicht angespannt, sondern durch Leerstand gekennzeichnet ist. In den Wachstumsregionen klagt man zwar über Wohnungsmangel, in den Schrumpfungs- und Stagnationsregionen sei der Leerstand hingegen hoch.
„Es gibt Situation auch in unserem Bistum, wo Wohnungen leer stehen, wo die Vermieter aus welchen Gründen auch immer, davor zurückschrecken, ihre Wohnungen an in ihren Augen unsichere Mieter zu vermieten.“ Der Caritasverband für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und die Stadt Schrobenhausen seien z.B. eine Partnerschaft zur Wohnraumaktivierung eingegangen. Caritas-Mitarbeiter begleiten die möglichen Mieter, die Stadt garantiert die Kaution.
„Soziale Vorbehalten müssen also abgebaut werden, um Leerstände tatsächlich wieder zu nutzen. Die Förderpolitik muss neu strukturiert werden. Und die Strukturförderung muss auch im Hinblick auf die große Herausforderung des Wohnungsmangels die bislang schrumpfenden oder stagnierenden Regionen vielleicht ganz neu in den Blick nehmen“, fasst Dr. Magg seine Forderungen zusammen. Eins ist für ihn dabei klar: „Wenn Wohnen zunehmend zum Luxusgut wird, dann nehmen die sozialen Herausforderungen in starkem Maß derart zu, dass auch die sozialen Spannungen im Land immer mehr zunehmen werden. Und das wieder in den Griff zu bekommen, wird um vieles teurer sein, als jetzt die Wohnungsbau- und Strukturpolitik auf neue kreative Beine zu stellen.“