Laut den Mitarbeiterinnen Edith Girstenbrei-Wittling und Claudia Winter hat sich Spielsucht zum zweiten Schwerpunkt der Beratung nach Alkoholabhängigkeit entwickelt. 150 bis 200 Hilfesuchende werden bei der Caritas jährlich betreut. Glücksspiel ist nach ihren Worten kein Spiel, sondern es geht um den Einsatz von Geld, wobei der Süchtige sich einredet, die Kontrolle zu haben. Tatsächlich beherrscht das Zocken nach einer Weile, wenn Verluste wieder eingespielt werden müssen, sein Leben und zerstört seine Lebensstruktur und soziale Bindungen.
Zum Glücksspiel gehören Lotterien, Wetten, Spielbanken und Spielautomaten, TV-Gewinnspiele und Angebote im Internet, letztere in der Regel illegal. Hintergrund für die Neigung zum Glücksspiel sind oft ungelöste Konflikte oder seelische Verletzungen, Rollenerwartungen wie dominant, mächtig und reich zu sein sowie psychische Erkrankungen. Betroffen sind mehr Männer, wobei die Zahl der Frauen allmählich an die der Männer herankommen.
Die Caritas bietet Gespräche an, bei denen die Situation erfasst, die Bereitschaft, etwas zu ändern, abgeklärt und Ziele vereinbart werden. Es gibt hier auch Motivationsgruppen, wo Spielsüchtige aus der Heimlichkeit heraustreten und Solidarität von anderen Kranken erfahren können. Schließlich gibt es Nachsorge-Angebote, die den Erfolg medizinischer Behandlungen sichern sollen. Dabei werden auch Angehörige, Freunde und Kollegen einbezogen.
Stimmen von Betroffenen:
- „Ich spiele seit 20 Jahren und habe viel verloren – zuletzt meine Ehe.“
- „Es ist wie ein Tunnel. Außen herum siehst du nichts mehr und interessiert dich auch nichts mehr.“
- „Um die Sucht loszuwerden, muss man schöne Dinge entdecken, die man tun kann.“
- „Es geht darum, dass ich mein Leben wieder selbst in die Hand nehme.“
Die weiteren Info-Abende, jeweils von 17.30 - 18.30 Uhr bei der Suchtfachambulanz, Auf dem Kreuz 47, Augsburg, beschäftigen sich mit folgenden Themen:
- 08. März 2017: Wege aus der Sucht
- 05. April 2017: Ambulante Rehabilitation Sucht
- 10. Mai 2017: Beratung für alkohol- und drogenauffällige Kraftfahrer
- 28. Juni 2017: Gruppe für Kinder aus suchtbelasteten Familien
- 05. Juli 2017: Essstörungen - Beratung und Gruppenangebot
- 11. Oktober 2017: Angehörige von suchtkranken Menschen
- 08. November 2017: Stationäre Rehabilitation und dann?
- 13. Dezember 2017: Problematische Mediennutzung, Mediensucht.