Sonja Oellermann und Annette Röser und die Veeh-Harfen-Gruppe BruchsalMartina Schäufele
"Es gibt auch rührige, innige und komische Momente mit demenzkranken Menschen", sagte die Schauspielerin und Verlegerin Annette Röser und las aus ihrem Buch "Mein Vater und die Gummiente - Demenz - Angehörige erzählen". Sonja Oellermann, Sängerin und Gesangspädagogin, begleitete sie mit Liedern und animierte das Publikum dazu, mitzusingen. Zu der musikalischen Lesung hatte der Caritasverband Bruchsal eingeladen. Nicht nur für Angehörige von Demenzkranken, sondern auch für die Erkrankten selbst sei es nämlich eine Hilfe, wenn die pflegenden Angehörigen Humor und Gelassenheit bewahren könnten. Dazu möchte der Caritasverband beitragen mit seinen verschiedenen Unterstützungsangeboten.
"Musik ist der Königsweg im Umgang mit Menschen mit Demenz", davon sind Röser und Oellermann überzeugt. Einfache Volkslieder könnten eine Brücke bauen zu Menschen mit Demenz, "ein Strahlen auf ihr Gesicht zaubern und auf diese Weise besonders schöne Momente schaffen", sagte Röser. "Es gibt Menschen, die nicht mehr wissen, was sie gerade gegessen haben. Aber "Horch, was kommt von draußen rein" können sie mit allen Strophen singen." Ein wichtiges Erfolgserlebnis, denn insbesondere am Anfang nehmen Betroffene Defizite - Gedächtnisschwäche beispielsweise - selbst wahr. Rückzug sei dann häufig die Folge, erklärte die Fachtherapeutin für Hirnfunktionstraining und Mitarbeitern des Caritasverbands, Christiane Rathgeb. "Wir waren damals hilflos und allein mit dem Thema", so Röser. Immer wieder sprach die Verlegerin aus Karlsruhe über ihre eigenen Erfahrungen mit ihren Eltern. "Es war ein Zeitraum von zehn Jahren, der meine Geschwister und mich geprägt hat." Ihr Buch sei vor allem ein "Angehörigenbuch". Die 40 Kapitel basieren auf Interviews mit Angehörigen und Pflegern von Demenzkranken. "Jede Demenz verläuft anders, aber man kann repräsentative Situationen erkennen. Die kindliche Fantasie zum Beispiel und die entwaffnende Logik, mit der die Betroffenen ihre Angehörigen beeindrucken."
Die Veeh-Harfen-Gruppe Bruchsal unter der Leitung von Cornelia Schmitteckert stellte zudem ein Instrument vor, das jeder leicht spielen kann.
Das Caritas-Beratungsbüro in der Württemberger Straße 2 in Bruchsal, Telefon 07251 / 800899, bietet als erste Anlaufstelle kostenlose Beratung für Betroffene und Angehörige von Demenzkranken.