Stefan Fischer (Geschäftsführer Bernward Krankenhaus), Dr. John Coughlan (Geschäftsführer Michaelis Hospiz), OB Dr. Ingo Meyer, Generaloberin Theresa Slaby, Superintendent Mirco Peisert, Eng, Jörg Piprek (Caritasrat) und Thomas Naumann (Geschäftsführer VinzenzSozialprojekte)Caritas/Kimberly Fiebig
Ein Komplex aus Öko-Landwirtschaft, Hofladen, Hofcafé, inklusiven Lernangebote und Arbeitsplätzen, ergänzt durch Kunst- und Kulturprojekte - das will die Kongregation der Barmherzigen Schwestern auf dem Gut Steuerwald errichten. Nun wurde der Spatenstich für das erste von vielen Projekten auf dem insgesamt etwa 70.000 Quadratmeter großen Gelände gemacht: das erste stationäre Hospiz in Hildesheim. Rund 10.000 Quadratmeter sind im Besitz der Stadt geblieben. Das Hospiz entsteht damit auf einem Teilgrundstück der Guts-Anlage, auf dem derzeit noch ein alter Schafstall steht, der schon lange nicht mehr genutzt wird und abgerissen werden muss.
Stationäre Einrichtung mit zehn Betten
"Es ist ein Muss, dass es ein Hospiz in einer Großstadt gibt”, sagte Hildesheims Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer am Mittwoch. Viele Menschen würden in Zukunft von dem Hospiz und dem geplanten "städtischen Bauernhof” der Vinzentinerinnen profitieren. Diözesanverbands-Geschäftsführer Achim Eng hofft, dass sich andere davon etwas abschauen können: "Es ist ein Meilenstein für die Hospizarbeit in Hildesheim, aber auch in Niedersachsen. Ich würde mir wünschen, dass Hildesheim als Vorbild voranschreitet - auch was die gute Einbindung der Ökumene betrifft.”
Eng: "Gute Einbindung der Ökumene”
Das Hospiz soll insgesamt zehn Betten auf einer Wohn- und Nutzfläche von 935 Quadratmetern bekommen. Video-Equipment soll angeschafft werden, damit die Sterbenden jederzeit mit ihren möglicherweise weit entfernt lebenden Angehörigen sprechen können. Eingerichtet werden soll außerdem ein Andachtsraum, der Angehörigen zur Verfügung steht. Zudem kann ein Gästezimmer in Notfällen auch noch als Patientenzimmer genutzt werden. Die Beteiligten rechnen damit, dass das Hospiz Mitte 2024 fertig ist und genutzt werden kann.
"Menschen brauchen so einen Ort”, sagte Dr. John Coughlan am Mittwoch und fügte hinzu, dass er noch nie so viel Interesse und Unterstützung wie bei diesem Projekt erfahren habe. Coughlan ist Geschäftsführer der Trägergesellschaft Michaelis Hospiz GmbH. Hinter der Gesellschaft stehen von Beginn an das St. Bernward Krankenhaus, die Kongregation der Vinzentinerinnen, der Caritasverband für die Diözese Hildesheim und der Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim. Hinzugestoßen waren später der evangelische Kirchenkreisverband Hildesheim, Dachorganisation der Kirchenkreise Peine, Hildesheimer Land-Alfeld und Hildesheim-Sarstedt.
Burg Steuerwald als historischer Bischofssitz
Den Hospiz-Bau plant und finanziert die Vinzenz Sozialprojekte GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Kongregation der Vinzentinerinnen. Fördergeld wird allerdings für die Ausstattung benötigt, denn die soll insgesamt rund 450.000 Euro kosten.
Der Reit- und Fahrverein Steuerwald bleibt auch nach Übernahme durch den Orden am Standort, das stand seit Beginn der Kaufverhandlungen fest. Er ist bereits seit 1974 Pächter der Anlage zwischen den Hildesheimer Stadtteilen Himmelsthür und Nordstadt. Es handelt sich dabei um ein ursprünglich bischöfliches Areal, das sich um die im 14. Jahrhundert von Bischof Heinrich ll. von Woldenberg errichtete Burg Steuerwald erstreckt. 1472/73 wurde die Burg städtisches Eigentum, blieb aber unter bischöflicher Verwaltung. Hildesheims Bischöfe residierten bis 1573 auf der Burg Steuerwald.