Augsburg, 13.06.2013 (
pca
). Menschen mit geistigen Behinderungen haben das
gleiche Anrecht auf eine
hospizliche
und
palliative
Begleitung in der letzten Lebensphase bis zu
ihrem Tod wie Menschen ohne Behinderungen. Doch das ist leichter gesagt als
getan. Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sind besonders gefordert, da
hier mehrere fachliche Bereiche miteinander verzahnt arbeiten müssen, wenn ein
Mensch mit geistiger Behinderung gut
hospizlich
und
palliativ
begleitet werden können soll. Damit dies gelingen
kann, hat der Caritasverband für die Diözese Augsburg e.V. vor 14 Monaten das Implementierungsprojekt
„Hospiz und Palliative
Care
konkret in Einrichtungen
Menschen mit Behinderungen“ gestartet. Sechs Einrichtungen nahmen daran teil.
Nun konnte der Abschluss dieses Implementierungsprojektes gefeiert werden.
Das Caritas-Projekt ist von großer
Bedeutung über den Caritasverband hinaus. Das unterstrich Andreas
Lob-Hüdepohl
, Professor für Theologische Ethik an der
Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, in seinem Festvortrag bei der
Abschlussfeier. „Es ist ein hoch innovatives Projekt“, für das man dem
Augsburger Diözesan-Caritasverband dankbar sein müsse. Das Arbeitshandbuch zum
Implementierungsprojekt, das sich mit der konkreten Einführung
organisatorischer Strukturen für eine Begleitung in der letzten Lebensphase
befasst, habe ihn sehr beeindruckt: "Das ist innovativ im besten Sinne des
Wortes, weil es einen großen Bedarf gibt, Handlungskonzepte zu
entwickeln."
Sterben sei ein Prozess des sich
Näherns auf den Tod. „Sterben ist Teil des Lebens", so
Lob-Hüdepohl
.
Es nur noch als Verfall der körperlichen Funktionen, als Versagen ärztlicher
Kunst oder der Unfähigkeit einer gesunden Lebensführung zu sehen, sei
grundlegend falsch.
Die Folge sei
nämlich: "Wir verfügen immer weniger über Rituale das Sterben zu
begleiten", sagte der Theologe. "Sterben ist aber auch ein soziales
Beziehungsereignis", auch – wenn nicht auf ganz besondere Weise - für die
Bewohner und Mitarbeiter einer Wohngruppe in einer der Einrichtungen, die sich
am Projekt beteiligt haben.
Eine von ihnen ist Christine
Hermann, die das
Emmausheim
in Gundelfingen leitet:
"Dieses Projekt hat ermutigt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
„Vorher dachte ich, das gehört sich doch nicht, einen Lebenden danach zu
fragen, wie er sich seine Beerdigung vorstellt." Doch genau das war unter
anderem Teil der insgesamt neun Projektsequenzen, die zwischen April 2012 und
Juni 2013 stattfanden: Wie man zum Beispiel mithilfe eines Fragebogens in
leichter Sprache mit einem Menschen mit Behinderung festhalten kann, wie er
bestattet werden möchte und wer zu seiner Beerdigung kommen soll.
"Wir geben Ihnen am Ende
unseres Projektes ganz bewusst ein unfertiges Puzzle mit auf den Weg",
sagte Maximilane Eisenmann, die das Projekt leitete, bei der
Abschlussveranstaltung. "Wir wollen Sie ermutigen, weiter zu puzzeln an
der Gestaltung der letzten Lebensphase in Ihren Einrichtungen." Dietmar
Bauer, Bereichsleiter Soziales beim Caritasverband für die Diözese Augsburg,
begrüßte in Vertretung für Diözesancaritasdirektor Pfarrer Dr. Andreas
Magg
die Gäste der Abschlussveranstaltung: "Mit der
heutigen Veranstaltung wird zwar das Projekt zum Abschluss gebracht, aber die
Aufgabe bleibt ein Dauerauftrag an die Kultur der Einrichtungen, an die
Leitungen und das Engagement der Mitarbeiter."
Folgende Einrichtungen nahmen an dem
Projekt teil:
-
Regens Wagner Stiftungen – Heim für Menschen mit
geistiger Behinderung in Glött
-
Regens Wagner Stiftungen – Heim für hörgeschädigte und
geistig behinderte Erwachsende/Pflege und Kurzzeitpflege in
Dillinge
-
Dominikus-Ringeisen-Werk, Pflegeeinrichtung St. Vinzenz
von Paul in
Ursberg
-
Caritas Wohnstätten: St.
Canisius
und
Ulrichsheim
in Augsburg
der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger
gGmbH
-
Albertus-Magnus
Wohnstätten in Gundelfingen
und Günzburg der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger
gGmbH
-
Stiftung Sankt Johannes, Haus Hopfengarten in Marxheim