Sozialpädagogin Kristina Zuev-Schwarz, Bereichsleiterin Renate Loth und Caritasdirektor Joachim Tschakert (v.l.) freuen sich über die Zuwendung des Deutschen Hilfswerks zur Integrationsberatungsstelle in Alsfeld.Quelle: Caritasverband Gießen
So kann sich die Sozialpädagogin Kristina Zuev-Schwarz seit Anfang des Jahres mit einer halben Stelle für die Integrationsberatung einsetzen. Der Caritasverband Gießen investiert rund 15000 Euro an Eigenmitteln in die neu eingerichtete Stelle in Alsfeld, wie Caritasdirektor Joachim Tschakert und Bereichsleiterin Renate Loth erläuterten. Für drei Jahre ist damit diese Arbeit gesichert.
Schon seit 1990 ist der Caritasverband im Vogelsberg in der Beratung von Flüchtlingen vielfältig aktiv. Der Schwerpunkt der Arbeit verschiebe sich weg von der klassischen Flüchtlingsberatung hin zur Integrationsberatung, erklärte Zuev-Schwarz. Nicht nur aufgrund der Wohnsitzauflage, die in Hessen lebende Flüchtlinge verpflichtet, in diesem Bundesland zu bleiben, sei es notwendig, die Menschen, die vor allem aus Syrien und Afghanistan kommen, bei der Integration zu unterstützen. "Der Vogelsbergkreis mit seinen ländlichen Strukturen hat viele Vorteile für die Flüchtlinge und darum ist es gut, wenn sie hier bleiben", ist Zuev-Schwarz überzeugt. Viele von denen, die in größere Städte wechselten, kämen schnell zurück, weil sie dort nicht zurechtkämen. Im Vogelsberg böten vor allem die vielen Vereine und die mittelständischen Betriebe, die an Arbeitskräften interessiert sind, den Neuankömmlingen gute Integrationsmöglichkeiten, betonte auch Caritasdirektor Tschakert.
Es ist eine der Aufgaben der Integrationsberatung, dies den Flüchtlingen zu vermitteln. So gehe es zum Beispiel darum, junge Leute davon zu überzeugen, eine Ausbildung zu beginnen, auch wenn sie kurzfristig bei Gelegenheitsjobs mehr verdienen könnten. Viele wollten die enormen Schulden, die sie bei ihren Familien für die Finanzierung der Flucht gemacht haben, bald wieder zurückzahlen. Für manche sei es ein Schock, wenn sie erfahren, dass ihr Bleiben in Deutschland keineswegs gesichert ist, erzählte Zuev-Schwarz. Weitere Schwerpunkte der Arbeit sind neben den Themen Ausbildung und Arbeitsvermittlung Sprachkurse, Schule, Integrationskurse und die schwierige Suche nach Wohnungen. Es gehe vor allem darum, Bleibemöglichkeiten zu finden, wenn kein Anspruch auf Asyl besteht. Die Abschiebung von Asylsuchenden nach Afghanistan bezeichnete Tschakert als völlig unverständlich und als "reines Politikum", denn die Lage dort sei alles andere als sicher.
Das Caritaszentrum im Vogelsberg hat seit Jahren ein vielfältiges Angebot mit Migrationsberatung für Erwachsene, einem Jugendmigrationsdienst und Flüchtlingsberatung für Erwachsene. Über 1200 Beratungen wurden im vergangenen Jahr durchgeführt. Dabei arbeitet es eng mit der Diakonie und der Asylgruppe (Pro Asyl) zusammen. Möglich ist das Angebot nur durch die Unterstützung durch rund 60 ehrenamtliche Helfer. Sie engagieren sich unter anderem als Integrationslotsen, in der "Mobilen Fahrradwerkstatt" und in der Eltern-Kind-Gruppe "Weltenkinder".