Die Sozialverbände wollen nun einen öffentlichen Diskurs mit allen politischen Verantwortlichen im Landkreis und den Kommunen, Bauträgern, Immobilienmaklern, Wohnungseigentümern und Vermietern anstoßen. Deshalb laden sie zu der öffentlichen Podiumsdiskussion am Dienstag, 10. Oktober 2017, um 19.30 Uhr im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen in Neuburg am Platz der Deutschen Einheit 1 ein. Das Thema lautet "Bezahlbarer Wohnraum für alle?". Dass dieses Thema auch die politisch Verantwortlichen im Landkreis drückt, zeigen die Namen der Diskussionsteilnehmer am Podium. Landrat Roland Weigert, Neuburgs Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling wie auch seine Amtskollegen Dr. Karlheinz Stephan, Bürgermeister von Schrobenhausen sowie Karl Seitle, Bürgermeister von Karlshuld, werden das Thema gemeinsam mit Vertretern der Sozialverbände diskutieren. Deren Positionen werden Caritas-Geschäftsführer Hans-Peter Wilk, AWO-Kreisvorsitzender Horst Winter und Stefanie Buchner-Joppich, verantwortlich bei der Caritas für "Soziale Existenzsicherung" vertreten. Einen Blick in die Wohnungssituation für Menschen mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund wird Wolfgang Amler vom Diözesan-Caritasverband werfen. Viele Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte haben sich ebenfalls angemeldet. Wilk ist sich deshalb sicher: "Es wird eine spannende Diskussion." Ihn wie Winter freut es, dass die Politik sich ihrer Verantwortung stellt und in die Diskussion einsteigt. Unter dem Titel "Home Sweet Home" wird übrigens der Fotograf Oliver Breu seine Fotoausstellung über schönes und weniger schönes Wohnen im Landkreis zeigen.
Infos zur Wohnungssituation im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen:
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen leben derzeit ca. 96.000 Menschen. Und es werden immer mehr, nicht sprungartig, aber die Zahlen belegen einen anhaltenden Aufwärtstrend. Der Landkreis liegt im Einzugsgebiet der wirtschaftlich boomenden Metropol-Region München und im Einzugsgebiet der Audi-Stadt Ingolstadt. Auch Manching als Produktionsstandort für Airbus trägt seinen Anteil dazu bei. Doch der Wohnungsbau hat sich nicht im gleichen Maß entwickelt. So fehlt eine ausreichende Zahl an Sozialwohnungen, während die Zahl von neuen Einzel- und Doppelhäusern wie auch von Boarding-Häusern mit möblierten Wohnungen für kurze Anmietungszeiten deutlich zugenommen hat. Der Mietpreis schwankt laut der Wohnungsmarktumfrage des Caritasverbandes zwischen 5,80 Euro bis 18 Euro je Quadratmeter. Die Sozialverbände führen an, dass derzeit bekannt rund 2.000 Menschen in prekären Lebenssituationen im Landkreis leben, die von der Entwicklung am Wohnungsmarkt abgekoppelt werden.