"Das Projekt muss deshalb ganz beerdigt werden." Mit diesen Worten reagiert die LAG FW auf den Vorschlag des sozialpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Klaus Möhle, die Zahl der Plätze zu reduzieren, an der Einrichtung aber festzuhalten.
Seit Beginn der Diskussion über eine geschlossene Jugendhilfeeinrichtung in Bremen im Februar letzten Jahres haben die freien Jugendhilfeträger der Bremer Wohlfahrtsverbände wiederholt darauf hingewiesen, dass dies der falsche Weg sei, der überdies zu hohen Kosten führen würde. Notwendig sind nach ihrer Auffassung für auffällige minderjährige Ausländer vielmehr der Ausbau präventiver Jugendhilfemaßnahmen, wie Straßensozialarbeit, Haftvermeidung und intensivpädagogische Betreuung. Auch eine engere Zusammenarbeit aller Akteure in Form eines ständigen Kooperationspools sei zwingend erforderlich und zielführender als die geschlossene Jugendhilfeeinrichtung. Und im Übrigen gelte auch für auffällige minderjährige Ausländer wie für alle Jugendlichen, dass bei Straftaten das Jugendstrafrecht Anwendung finden müsse.
"Was eine geschlossene Jugendhilfeeinrichtung für unbegleitete minderjährige Ausländer über diese konkreten fachlichen Ansätze hinaus leisten solle und könne, hat der Senat bislang nicht deutlich machen können," so Arnold Knigge, "deutlich sind nur die horrenden Kosten dieses Projekts und der Plan, dass zusätzlich auffällige Jugendliche aus Hamburg in Bremen betreut werden sollen. Die freien Jugendhilfeträger in Bremen lehnen eine solche Einrichtung weiter grundsätzlich ab." Arnold Knigge erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Bremer Wohlfahrtsverbände die vom ehemaligen Staatsrat Frehe angekündigte Petition gegen eine geschlossene Jugendhilfeeinrichtung unterstützen. Man werde alle Bemühungen mittragen, diese Einrichtung zu verhindern.