Das Team der Caritas Kleve: Barbara Kortland (Leiterin der Beratungsstelle für Suchtfragen) Manfred Stoffelen, Astrid Mehlenkeit und Friedhelm Fritsche (alle Team Kontaktcafé) und Anne-Kathrin Lehmann (Fachdienstleitung Gemeindecaritas & Ehrenamtskoordination) haben das Frühstück mit der Politik vorbereitet und organisiert.Julia Lörcks
"Ich bin ledig." Als Andy Mulder diesen Satz von Aliyev hörte, musste er schon ein bisschen schmunzeln: ",Ich bin ledig‘ macht doch vor allem eins deutlich: Dieser junge Mann lernt die deutsche Sprache." Und tatsächlich, Aliyev, der vor anderthalb Jahren nach Deutschland gekommen ist, hat bereits einen A1-Kursus absolviert. Und er geht raus, spricht, unterhält sich. "Ich lerne jeden Tag neue Wörter, mit einer App."
Aliyev und Andy Mulder saßen an diesem Morgen fast anderthalb Stunden an einem Tisch im Kontaktcafé der Caritas. Der Flüchtling aus Aserbaidschan und der Kreispolitiker aus Kleve tauschten sich bei Brötchen und Kaffee über die Themen von Armut betroffener Menschen aus. "Ich arbeite in einer Papierfabrik in Emmerich. Die Arbeit ist gut", berichtete Aliyev zum Beispiel.
Anne-Kathrin Lehmann und CDU-Kreispolitiker Andy Mulder tauschten sich mit Aliyev aus.Julia Lörcks
"Frühstück mit der Politik" - so war der Morgen überschrieben, zu dem die Caritas Kleve anlässlich der bundesweiten Armutswochen am Donnerstag eingeladen hatte. "Als Klever Wohlfahrtsverband möchten wir unseren Gästen, die nahezu täglich unser Kontaktcafé aufsuchen, die Möglichkeit bieten, Gehör zu finden, Fragen zu stellen und Wünsche zu äußern. Frieden beginnt schließlich beim Zuhören", sagte Anne-Kathrin Lehmann vom Fachdienst "Gemeindecaritas & Ehrenamtskoordination". Zugehört haben Andy Mulder als Vertreter der Kreis-CDU, Gerd Engler als Vertreter der Kreis-SPD, Herbert Looschelders als sachkundiger Bürger der Grünen und Brigitte Wucherpfennig (SPD) als Vorsitzende des Klever Sozialausschusses. Zwei Stunden lang frühstückten sie und tauschten sich dabei angeregt und auf Augenhöhe aus.
Gerd Engler (SPD), Vorsitzender des Kreis-Ausschusses für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Demografie, spricht mit Monika über ihre Wohnsituation in Kleve.Julia Lörcks
Die Themen, die dabei zur Sprache kamen, waren vielfältig. "Ich habe mich mit Monika über ihre Wohnsituation in Kleve unterhalten. Dabei ging es auch um Leiharbeit - ein Thema, das wir im Kreistag natürlich verstärkt im Blick haben", berichtete Gerd Engler. Bei Herbert Looschelders ging es vermehrt um Obdachlosigkeit und Ausgrenzung. "Ich habe verschiedene Hilfemöglichkeiten vorgestellt", sagte Herbert Looschelders, der wie Gerd Engler auch Sozialarbeiter ist. Brigitte Wucherpfennig sprach als SPD-Vertreterin natürlich auch über die aktuellen politischen Entwicklungen in Berlin. Die Kommunalpolitikerin ließ es sich jedoch nicht nehmen, das besondere Angebot der Caritas hervorzuheben: "Viele Menschen hier leben allein, für sie ist so eine Anlaufstelle wie das Kontaktcafé ein Stück Struktur. Dadurch haben sie jeden Morgen ein Ziel vor Augen."
Julia Lörcks
Menschen wie Rudi und Hans-Josef. Beide kommen jeden Tag ins Kontaktcafé. "Hier bekomme ich für ganz kleines Geld einen Kaffee, Brot und Brötchen, zweimal in der Woche sogar ein Büffet oder eine warme Mahlzeit. Und wenn ich mal Hilfe benötige, dann kann ich die Sozialberatung in Anspruch nehmen", sagt Hans-Josef.
Barbara Kortland, die mit Anne-Kathrin Lehmann das Frühstück organisiert hatte, sagte zum Abschluss: "Es gab viele gute Gespräche und das Frühstück zeigte den Politiker:innen noch einmal, welch unterschiedlichste Menschen die Angebote des Kontaktcafés in Anspruch nehmen."
Mittendrin: Herbert Looschelders im Gespräch mit Gästen des Kontaktcafés. Dabei ging es auch um die Themen „Wohlstand“ und „Klimawandel“.Julia Lörcks
Info - Das ist das Kontaktcafé
Im Kontaktcafé erhalten Hilfesuchende von 9 bis 13 Uhr die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu treten, einen Kaffee zu trinken und gegen eine geringe Kostenbeteiligung ein Frühstück zu erhalten. Brot- und Kuchenspenden stehen täglich zur Abholung bereit. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich zu duschen und Wäsche zu waschen. 14-tägig findet zusätzlich eine kostenlose Kleider-Ausgabe statt.
Das Kontaktcafé ist rein spendenfinanziert. Wer das Angebot unterstützen möchte, kann das gerne tun:
Caritasverband Kleve e.V.
Darlehenskasse Münster
IBAN DE94400602650004066000
BIC GENODEM1DKM
Verwendungszweck *119S01 Kontaktcafé