Der NRW-Trend bestätigt sich in der Diözese Münster. "Politik und Arbeitgeber sind hier in der Pflicht, die Rahmenbedingungen für Frauen und hier insbesondere für Alleinerziehende zu verbessern", fordert Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Familie und Beruf müssten sich in der jeweiligen Stelle besser miteinander verbinden lassen und weiterhin reichten die Betreuungsmöglichkeiten nicht aus. Problematisch bleibe zudem die geringere Bezahlung der Frauen in vielen Berufen.
Mit Ausnahme von Münster liegen die Zahlen der Hartz IV beziehenden Frauen im April dieses Jahres höher als bei den Männern. Im Kreis Steinfurt sind es beispielsweise 6,2 Prozent Frauen gegenüber 5,1 Prozent Männern. Hier beziehen 3.455 Frauen schon über vier Jahre das Arbeitslosengeld II, aber nur 2.537 Männer.
Besonders schwer haben es dabei die alleinerziehenden Frauen, wobei mit der Zahl der Kinder das Risiko der Arbeitslosigkeit steigt. Gleich mit dem ersten Kind beginnt die Benachteiligung. In Nordrhein-Westfalen waren im April mit 47 Prozent fast die Hälfe der Haushalte von Alleinerziehenden von Hartz IV abhängig.
Wesentlich schwerer als Männer haben es die Frauen auch, eine neue Stelle zu finden. Die "Integrationsquote" ist in fast allen Regionen nur etwa halb so hoch. Im Kreis Kleve sind es beispielsweise 1,3 Prozent Frauen gegenüber 2,5 Prozent Männer, im Kreis Borken 1,4 zu 3,0 Prozent oder in Münster 1,3 zu 2,4 Prozent.
Notwendig ist deshalb aus Sicht der Caritas eine "ernsthafte Familien- und Arbeitsmarktpolitik, die eine tatsächliche Gleichstellung erreichen will," sagt Heinz-Josef Kessmann.
Die Freie Wohlfahrtspflege veröffentlicht mehrmals im Jahr den "Arbeitslosenreport NRW". Alle Ergebnisse und regionale Zahlen können unter www.arbeitslosenreport-nrw.de eingesehen werden.
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