Caritasdirektor begrüßt Ablehnung - "Wir zahlen schon jetzt mehr" - Dr. Magg bedauert fehlenden Schulterschluss von ver.di mit der Caritas
Augsburg, 01.03.2021 (pca). Unlauter und irreführend - so bezeichnet der Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V. die Veröffentlichungen zu der Nachricht, dass die Caritas es abgelehnt hatte, dem von ver.di und der BVAP sowie des Bundessozialministeriums vorgelegten Vorschlag eines allgemeinen Pflegeflächentarifvertrags zuzustimmen. "Die Caritas bezahlt jetzt schon mehr als dieser neue Vorschlag. Zudem sind dort nicht einmal eine betriebliche Altersvorsorge, passgenaue Arbeitszeitmodelle und Überstundenzuschläge vorgesehen, wie sie die Arbeitsvertraglichen Richtlinien in der Caritas schon lange haben", unterstreicht Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg. "Wäre diesem Vorschlag zugestimmt worden, hätten die Kassen und die öffentliche Hand mit diesem Tarifvertrag eine wichtige Trumpfkarte in der Hand, um ihre Refinanzierungsleistungen in der Pflege zu senken. Damit würde der Wettbewerb, der bislang zum Vorteil der pflegebedürftigen Menschen besteht, unterlaufen und gleichzeitig viele Tausende Pflegekräfte schlechter gestellt. Das kann und darf nicht Ziel der Caritas sein."
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg weist auch den Vorwurf zurück, dass die Caritas durch ihre Ablehnung unsolidarisch gehandelt habe. Der zum 1. Februar 2021 zwischen der BVAP (Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche), einer von mehreren Pflegearbeitgeberverbänden in Deutschland, und der Gewerkschaft ver.di vereinbarte Tarifvertrag für die Beschäftigten der dort beschäftigten Altenpflegekräfte wurde ja nicht durch die Ablehnung der Allgemeinverbindlichkeit aufgehoben.
Verwundert ist der Diözesan-Caritasdirektor auch, warum ver.di nicht den Schulterschluss mit der Caritas gesucht und sich gemeinsam für eine weitere deutlichere Verbesserung der Lohn- und Arbeitssituation in der Pflege eingesetzt habe.
Information:
In den etwa 1.800 Einrichtungen der stationären Altenhilfe und 1.000 ambulanten Diensten der Caritas im Bundesgebiet sind insgesamt etwa 170.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Eine Pflegehelferin im ersten Berufsjahr verdient bei der Caritas 2.315 € brutto im Monat, im fünften Berufsjahr 2.413 € und nach 15 Jahren 2.508 €. Eine Pflegefachkraft mit dreijähriger Ausbildung verdient brutto 2.830 € im ersten, 3.003 € im fünften und 3.540 € nach 15 Jahren.