Im engen Kreis von Mitarbeitern, Nachbarn, Freunden und ehemaligen Bewohnern fand die Feier im Garten des Josefshauses statt. Rechts im Hintergrund Bereichsleiterin Eva Zagermann und Vorstand Albert Wild bei ihrer Ansprache. Susanne Maske
Das Angebot der Cafétas findet auch bei externen Gästen großen Zuspruch. Mitarbeiterin Marianne Urbanietz und Leiterin Susanne Maske
Vor der Cafétas in der Friedhofstraße 13 hielt Drehorgelspieler Julius Schade die Gäste bei Laune. Susanne Maske
Das Cafétas-Café mit Flair in der Friedhofstraße 13Susanne Maske
Es war ein Doppeljubiläum, das die Caritas Bruchsal kürzlich feiern konnte: das St. Josefshaus Bruchsal, eine Einrichtung für chronisch psychisch kranke Menschen, besteht 25 Jahre, und seit 15 Jahren gibt es die Cafétas, die auch unter Berufstätigen als Geheimtipp für ein gutes Mittagessen gilt. Hier arbeiten psychisch Kranke, die von Professionellen und Ehrenamtlichen unterstützt werden und betreiben das kleine "etwas andere" Lokal in der Friedhofstraße 13 auch für externe Gäste. Dadurch lernen die Betroffenen ihren Tag zu strukturieren. "Inzwischen ist aus dem Projekt ein Ort der Begegnung und des gegenseitigen Respekts geworden", erklärte die Bereichsleiterin der Gemeindepsychiatrie, Eva Zagermann. Außerdem lägen beide Einrichtungen mitten im Kiez und gehörten zur Gemeinde, wie es sich für eine Gemeindepsychiatrie auch gehöre, so Albert Wild, der Vorstand der Caritas Bruchsal über die beiden Vorzeigemodelle für gelungene Integration. Tatsächlich hat sich das im Jahre 1901 für die Niederbronner Schwestern erbaute Haus (die Bewohnerinnen wirkten in der Stadt als Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen) zu einer etablierten Facheinrichtung entwickelt, die psychisch kranken Menschen mit einer Kombination aus psychosozialen und therapeutischen Hilfen Schutz und Halt bietet und sie in ihrer persönlichen Entwicklung individuell begleitet und unterstützt. Hierzu kooperiert das interdisziplinäre Team mit Ärzten, Kliniken und weiteren Einrichtungen des Gemeindepsychiatrischen Verbundes. Im Haupthaus der vollstationären Einrichtung werden 25 Männer und Frauen und in vier Außenwohngruppen weitere 13 Menschen betreut. Im Souterrain des Josefshauses befinden sich ein Atelier zum Malen und für Keramikarbeiten und eine voll eingerichtete Werkstatt, in der die Bewohner Möbel restaurieren oder selbst Gegenstände anfertigen können. "Es geht nicht um Produktivität oder das Endprodukt, sondern um den Prozess des Arbeitens, um die Interaktion mit anderen Bewohnern oder den Umgang mit auftretenden Problemen", erklärte Heimleiter Harald Ebner. Ein Arbeitstherapeut kann Begabungen und Fähigkeiten erkennen, die gefördert werden und lotet die Möglichkeiten einer beruflichen Integration aus. "Es ist wie ein Pussle, wir erleben den psychisch Kranken in verschiedenen Kontexten und lernen ihn dabei kennen", so Ebner. Hat der Betroffene beispielsweise Angst davor, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, dann wird ihm die Möglichkeit gegeben, genau dies zu tun. "In der Gruppe wachsen dann manche über sich hinaus und übernehmen eine führende Rolle", sagt Ebner. Unter den Schützlingen sind auch echte Talente, so wie ein Künstler serbisch-kroatischer Herkunft, dessen großformatige Gemälde anlässlich der internen Feier im Josefshaus zu sehen waren oder eine große Frauenskulptur, die unter der Treppe abgelegt war. Der Mann benötige den geschützten Raum des Josefshauses und die Anerkennung aus der Gruppe, so Ebner. Im engen Kreis von Mitarbeitern, Nachbarn, Freunden und ehemaligen Bewohnern des Josefshauses und im Rahmen des traditionellen Sommerfests, fand deshalb die Feier im Garten des Josefshauses statt. Hier sorgten der hauseigene Chor und die Jazz-Band "East Wing" aus Östringen für musikalische Umrahmung, während Drehorgelspieler Julius Schade die Gäste an den kleinen Tischen vor der Cafétas bei Laune hielt.