Diözesan-Caritasverband ehrt Helferkreis der Auslandshilfe mit dem Caritas-Ehrenzeichen in Gold
Ichenhausen/Augsburg, 09.11.2020 (pca). Eine Ära des Helfens geht in Ichenhausen zu Ende. Seit Mitte der 1990er Jahren haben Frauen der katholischen Stadtpfarrgemeinde St. Johannes Baptist Kleidung und Textilwaren aus der Stadt und der Umgebung gesammelt, sortiert, verpackt und verschnürt. So gingen mehr als 11.500 große Kartons und Pakete zunächst nach Tansania und ab 2000 zusammen mit der Auslandshilfe des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg nach Rumänien in die Armutsviertel von Baia Mara und Satu Mare. Aus Altersgründen stellt dieses Helferteam diesen ehrenamtlichen Dienst ein. Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg hat nun alle Mitglieder dieses Helferteams mit dem Ehrenzeichen in Gold der Caritas als "Zeichen der dankbaren Anerkennung für langjährige Mitsorge und Mitarbeit" geehrt. Mitunterschrieben hat der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Prälat Dr. Peter Neher.
Wolfgang Friedel, der Leiter der Auslandshilfe und des Migrationsreferates des Augsburger Diözesan-
Caritasverbandes, nutzte die Gelegenheit der letzten Paketabholung, um die Ehrungen zu überbringen und auszusprechen. "Ichenhausen war dank Ihnen immer ein äußerst wichtiger und zuverlässiger Standort der Hilfe. All das, was Sie hier so ordentlich sortierten und perfekt verpackt hatten, hat bei den Menschen Rumänien, die Ihre Ware, die immer hohe Qualität aufwiesen, große Freude bewirkt." Es sei "einfach schade", dass wenn auch aus verständlichem Grund, diese Quelle der Hilfe versiege. Prämonstratenser-Pater Joachim Geilich, Kaplan in Ichenhausen, zeigte sich bei der Corona-bedingt kleinen Ehrungsfeier begeistert von dem "Feuer, das in Ihnen steckte, die Hilfsaktion nicht nur in Gang zu bringen, sondern auch über die vielen Jahre hinweg mit Liebe und der dazu nötigen Tatkraft am Laufen zu halten." P. Geilich bedauerte gleichzeitig, dass im ehrenamtlichen kirchlichen Engagement jüngere Generationen fehlen würden und dass damit die Arbeit des Helferkreises nicht fortgesetzt würde.
Margit Scheppach, die sich für den Helferkreis über die vielen Jahre hinweg stets verantwortlich wusste, bedauert selbst das Ende ihrer Arbeit. "Er ist uns nicht leicht gefallen." Aber das hohe Alter mache es erforderlich, darauf Rücksicht zu nehmen." "Wir waren und sind eine ganz harmonische Gruppe", sagte sie. Ihre Hilfsaktion war über die Stadt hinaus im ganzen Landkreis bekannt. "Aus dem ganzen Landkreis erhielten wir sehr viele Sachen. Da war es nicht damit getan, nur an einem Tag im Monat für die Abgabe bereit zu stehen", erinnerte sie sich. Doch damit sei es nicht getan gewesen. Die Textilwaren, Schuhe, Hüte und auch so manches Spielzeug musste in vielen Arbeitsstunden sortiert werden. Streng geordnet wurden die Waren schließlich auch verpackt. Dieter Buffy, der Ehemann von Elfriede Buffy, die ebenfalls schon viele Jahre mithalf, sorgte dann dafür, dass die Kartons mit Umreifungsbändern fest verschnürt wurden.
Mit wie viel Power und "Feuer" (P. Geilich) die Damen des Helferteams dabei waren, daran erinnerte Armin Bechtel vom Diözesan-Caritasverbandes. Er holt seit 20 Jahren mit Kollegen in einem Transportfahrzeug die Pakete ab. "Er und ich waren ja damals noch junge Männer. Und wir trafen auf Antonie Emminger, die über ein Fenster des alten Pfarrhofes die Pakete uns herausreichte. Sie tat es mit einem Schwung und einer Geschwindigkeit, dass wir beide in Schwitzen gerieten. Und dabei erklärte sie uns noch ganz nebenbei die große Politik", erzählte Bechtel. "Es ist einfach schön, dass es Sie gibt!", schloss P. Geilich.