Markus van Offern
Sie sind vor Ort. An den Plätzen, wo sich Wohnungslose aufhalten. In den Einrichtungen, in denen sie schlafen. Am Bahnhof, im Stadtpark und vor den Obdachlosenunterkünften der Städte und Gemeinden. Die Rede ist von Maria Laakmann und Stefan Schraven. Die beiden Mitarbeitenden des Caritasverbandes Kleve haben sich seit Juli 2022 den "Wohnungsnotfällen im Nordkreis" verschrieben. Seitdem sind sie dreimal in der Woche unterwegs, um ein mobiles Beratungsangebot zu etablieren, ein Fallmanagement zu organisieren und das bestehende Netzwerk auszubauen. "Endlich ein Zuhause" - Das Kümmerer-Projekt!" heißt ihr Projekt, das vom Kreis Kleve und dem Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesinitiative "Endlich ein ZUHAUSE!" für drei Jahre finanziell gefördert wird.
"Das Projekt knüpft optimal an die bereits bestehenden Angebote an. Denn anders als bei unserer Fachberatungsstelle Wohnungslosenhilfe ist ,Endlich ein Zuhause - Das Kümmerer-Projekt!‘ ein mobiles, aufsuchendes Angebot", sagt Rita Fergen, Fachbereichsleitung Soziale Hilfen. Und es wird gut angenommen. "Sehr gut sogar", wie Marie Laakmann berichtet. Bereits 31 Haushalte haben sie und ihr Kollege im ersten halben Jahr erreicht. "Wir stehen in Kontakt mit 15 Frauen und 16 Männern und haben bereits drei Wohnungen vermittelt", sagt die Sozialarbeiterin. Sie freut sich über die erste, positive Bilanz und über einen weiteren, wichtigen Bestandteil des Projektes - der mobile Beratungsbus ausgestattet mit Sitzbank, Küche, Schlafsäcken und Isomatten aus der Winterhilfe sowie Hotspot, Drucker und großes Datenvolumen für die schnelle und unbürokratische Hilfe vor Ort. "Seit Mitte Januar ist unser Beratungsbus endlich da. Nachdem wir im ersten halben Jahr viel Organisatorisches geleistet und uns überall persönlich vorgestellt haben, steht jetzt die praktische Arbeit im Vordergrund. Wir legen unter anderem einen Tourenplan für die verschiedenen Städte und Gemeinden fest. Schließlich haben Kleve und Emmerich einen ganz anderen Bedarf als Bedburg-Hau und Uedem", berichtet Marie Laakmann.
In Zahlen sind das insgesamt 730 Menschen (Stand: 30.06.2021), die im Kreis Kleve als wohnungslos gemeldet wurden. "Viel zu viele für die Mitarbeitenden der Fachberatungsstelle für Wohnungslose", sagt Rita Fergen. Mit der zusätzlichen vollen Stelle im Projekt "Endlich ein Zuhause - Das Kümmerer-Projekt!" biete sich nun die Chance auch Menschen zu erreichen, die sonst nicht den Weg zu uns finden. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. So können wir Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder unmittelbar von ihr bedroht sind, die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben und schon einmal wohnungslos waren, noch besser helfen."
Julia Lörcks
Das sehen die Ordnungsämter der Städte und Gemeinden übrigens genauso. Sie alle haben den Projektverantwortlichen Unterstützung - auch in puncto Sicherheit - zugesagt. Auch der Kreis Kleve ist positiv gestimmt: Bei einem Vor-Ort-Termin am Kontaktcafé der Caritas Kleve überzeugt sich Landrat Christoph Gerwers selbst und sagt: "Dieses Projekt hilft da, wo die Menschen es benötigen: unmittelbar vor Ort. Es ergänzt hervorragend das bereits bestehende soziale Unterstützungsprogramm und sorgt dafür, dass Menschen eine Perspektive bekommen, die in der Vergangenheit oftmals in weite Ferne gerückt war. Gerne unterstützen wir als Kreis Kleve dieses Projekt." Natürlich nimmt er auch im neuen Beratungsbus der Caritas Platz und sagt: "Das hier ist wirklich ein ganz niedrigschwelliges Hilfsangebot für die Menschen im nördlichen Kreisgebiet."
"Endlich ein ZUHAUSE!" - drei Projekte im Kreis Kleve
"Endlich ein ZUHAUSE!" ist eine Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit. Im Kreis Kleve gibt es insgesamt drei Projektträger, die versuchen, die Lücken im Hilfesystem zu schließen:
- die Caritas Kleve mit dem mobilen Beratungsbus, zuständig im Nordkreis Kleve
- die Diakonie im Kirchenkreis Kleve mit einem präventiven Projekt im Südkreis Kleve, um Wohnungen zu halten
- und der Sozialdienst katholischer Frauen im Kreis Kleve, der ab April 2023 Übergangswohnungen für Frauen in Wohnungsnot bereitstellen möchte.