Margareta Müller ist die erste weibliche Vorsitzende im Aufsichtsrat des CV Mainz.
Margareta Müller, am Montag ist es soweit: Sie werden offiziell als erste Frau als Vorsitzende des Caritas-Aufsichtsrats ernannt. Was bedeutet Ihnen das?
Es macht mich stolz. Leider ist in der katholischen Kirche die Frau immer noch, nach wie vor, nur eine Hilfsarbeiterin. Und jetzt der Kopf des Aufsichtsrats in einem katholischen Verband zu sein zeigt mir, dass die Kirche bereit ist, neue Wege zu gehen. Als die Anfrage kam war ich ehrlich überrascht. Bislang haben nur Männer diesen Posten begleitet und ich dachte, daran wird sich so schnell nichts ändern.
Wie kam die Anfrage zu Ihnen?
Pfarrer Thomas Winter, der diesen Posten bislang begleitet hat, lud mich auf einen Kaffee in seinen Garten ein. Ich kenne Pfarrer Winter schon lange, denn ich selbst arbeite schon seit zwölf Jahren im Aufsichtsrat mit. Daher habe ich mir bei der Kaffee-Einladung nichts gedacht und war umso überraschter, als er mich fragte, ob ich seine Nachfolge antreten möchte. Dabei war das von Pfarrer Winter schon gut vorbereitet, denn er hatte den Vorschlag seiner Nachfolge schon mit dem Weihbischof Dr. Udo Bentz sowie mit dem Bischof Peter Kohlgraf besprochen. Beide hatten schon zugestimmt. Trotzdem bat ich um eine kurze Bedenkzeit und habe dann doch recht schnell "ja" gesagt.
Was haben Sie sich für Ihr neues Amt vorgenommen?
Die Arbeit im Aufsichtsrat ist für mich nicht neu, die des Vorsitz natürlich schon. Daher muss ich erstmal in meine neue Aufgabe reinwachsen. Bislang sind unsere Sitzungen sehr gut gelaufen und ich werde jetzt nicht alles auf den Kopf stellen. Doch gibt es einige Themen, die mir am Herzen liegen. Ich möchte weiterhin die Caritas nach außen tragen und Öffentlichkeit schaffen. Ein Fokus liegt darauf, die Suche nach einem neuen Gebäude für das Thaddäusheim voranzubringen, Spenden zu generieren und das Thema Personalmangel weiter im Blick zu haben. Mir ist es wichtig, dass die Caritas weiterhin auf einem guten Weg ist und, dass die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand weiterhin so vertrauensvoll läuft. Dennoch ist es mir sehr wichtig die originäre Aufgabe des Aufsichtsrates, das heißt die Kontrolle und Beratung des Vorstandes des CV ernst zu nehmen.
Können Sie kurz die Aufgaben eines Aufsichtsrats umreißen?
Der Caritas-Aufsichtsrat setzt sich aus ganz unterschiedlichen Personen zusammen. Unsere Aufsichtsräte kommen aus den unterschiedlichsten Berufszweigen, aus Politik, den sozialen Bereichen, der Wirtschaft … Ich selbst bin Bankkauffrau, aber seit einem Jahr in Rente. Mindestens vier Mal im Jahr sitzen wir zusammen mit den Caritas Direktoren und blicken auf die Finanzen, den Haushaltsplan, auf Personalthemen oder auch auf den Themen Kauf oder Verkauf von Immobilien. Unsere Aufgaben sind Kontrolle, Beratung und Unterstützung des CV Vorstand. Wir beraten und unterstützen dabei, dass die Gelder an der richtigen Stelle ankommen und vernünftig eingesetzt werden.
Klingt nach großem Engagement, dabei sind ja nicht nur im Caritas-Aufsichtsrat ehrenamtlich aktiv …
… das stimmt. Ich bin auch in unserer Pfarrgemeinde in Ockenheim aktiv und stellvertretende Vorsitzende im Pfarrgemeinderat der Pfarrgruppe Gau-Algesheim, Ockenheim und Welzbachtal. Daher kenne ich die Caritas auch schon lange. Außerdem bin ich im Vorstand, als Schatzmeisterin, des Mainzer Carneval Club. Damals auch als 1. Frau in dieser absoluten Männerdomäne. Auch war ich die 1. Frau im Komitee der Mainzer Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz". Ich habe mir vorgenommen, den Vorsitz im Caritas-Aufsichtsrat kompetent mit Freude und Engagement, einer guten Zusammenarbeit mit den Aufsichtsratskolleg*innen und den Caritas Direktoren die nächsten Jahre zu begleiten, ein Ende ist aber offen.