Das Drängeln am Eingang und das Warten, bis der Film endlich gezeigt wurde, hatten sich auf jeden Fall gelohnt. "Spannend", "witzig", "ganz super", "ganz toll", "großartig". So lauteten die ersten Reaktionen nach der Filmvorführung. Auch Günzburgs 2. Bürgermeister Anton Gollmitzer war voll des Lobes: "Das war eine Superleistung aller Akteure." Und Doris Schwarz, ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Günzburg, war "wirklich beeindruckt". Ihrer Meinung nach müsste man sogar den Film neu benennen. "Talente in der AWG" müsste der Titel eigentlich heißen.
Im Frühjahr wurden die Grundlagen für den Film gelegt. Jürgen Kühnl, Einrichtungsleiter der Albertus-Magnus Werkstätten Günzburg, und Christine Keis vom Sozialdienst der Werkstätten hatten sich das Projekt einfallen lassen. In der Medienstelle Augsburg (MSA), die medienpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendliche normaler Weise nur in Augsburg selbst und im gleichnamigen Landkreis durchführen, hatten sich dafür gewinnen lassen. 14 Arbeitstage insgesamt investierte die MSA dafür. Mit jeweils vier Personen im MSA-Team fuhren sie nach Günzburg. Birgit Irrgang, stellvertretende Leitung der MSA, erinnerte sich gerne zurück. "Wir sind jedes Mal sehr gerne hier her gekommen." Das Filmteam der AWG, elf betreute Beschäftigte, brachte sich mit eigenen Ideen und Wünschen für die Handlung, die Drehorte und die Dialoge mit ein. "Es hat wirklich Spaß gemacht, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ihr spezieller Humor, aber auch diese Gemeinschaftlichkeit, wie sie sich gegeneinander unterstützten", beeindruckten Irrgang.
Herausgekommen ist ein 17-minütiger Film. Er beginnt mit der freudig erwarteten Rückkehr des Fotomodells aus ihren eigenen Reihen. Schauspielerin Yasemine Ozbeck kehrt vom Foto-Shooting zurück. Sie unterhält sich mit drei Freunden (Johannes Keppler, Samuel Elsässer und Florian Gerl) bei einer Tasse Kaffee über ihre Erlebnisse, bis auf einmal Sabine Tangeten von der Pforte der Werkstätten anruft und sie warnt, das ein "Maskierter" eingedrungen sei. Nach einer kurzen Beratung entschließen sie sich, "Kommissar Bobby" - gespielt von Andreas Bichele, anzurufen. Er macht sich sofort auf den Weg. Gemeinsam durchsuchen sie die Werkstätten, bis sie endlich eine Spur finden. In dieser Zeit verschwinden urplötzlich mehrere Personen, auch Yasemine Ozbeck. Von der "Baustelle" hören sie schließlich Musik, wo eigentlich niemand sein dürfte. "Bewaffnet" mit Küchengeräte und Plastikschüsseln auf dem Kopf als Schutz vor drohenden Angriffen, "erstürmen" sie die Baustelle. Dort werden sie überrascht von einer Musikband. Sie besteht aus den entführten Personen. Die Erklärung: "Mir san die Musiker abg’haun. Ich brauchte Ersatz", begründet der Maskierte, der Bandleader bzw. Clemens D’Andrade in seinem tiefen Bass. Kommissar Bobby nimmt ihn dennoch fest. Doch als Clemens D’Andrade ihm beim Verhör eine Karte in der VIP-Lounge für sein Konzert anbietet, reagiert Kommissar Bobby fast wie im richtigen Leben: "Okay, da lässt sich was machen."
Dass fast 200 Schülerinnen und Schüler der Einladung zur Premiere folgten, das fand Doris Schwarz wichtig. "Wann kommen wir denn schon in Berührung mit Menschen mit Behinderungen?" fragte sie im vollen Kinosaal. Diese Idee, Begegnung zwischen Jugendlichen ohne Behinderungen mit Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen, betrachtet sie als wichtigen Beitrag für die Bildung von Menschen. "Wissensvermittlung ist das eine, aber Herzensbildung ist genauso wichtig." Martina Wenni-Auinger, Lehrerin am Maria-Ward-Gymnasium, ergänzte Schwarz, als sie betonte, wie wichtig es sei, bei Kindern und Jugendlichen bereits den Gedanken der Inklusion zu verwurzeln und so die Hemmschwelle für andere gemeinsame Aktionen zu nehmen. Ihre Kollegin von der Dominikus-Zimmermann-Schule Elke Warnecke sagte: "Berührungsängste dürften eigentlich in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben.
Sie darf stolz auf ihre Zehntklässler sein, mit denen sie im Kino war. Für sie war es belanglos, dass Menschen mit Behinderungen die Drehbuchautoren und Schauspieler waren. Lukas Hohn war beeindruckt. "Das hätte ich nicht erwartet. Ein spannender Film." Furkan Karahan meinte: "Ein guter Film. Die Idee mit dem Maskierten war toll." Ekrem Celepci war von der unerwarteten Wendung des Films mit der Musikband angetan. Er fügte nur hinzu: "Der Film war echt spannend, echt witzig." Die Rentnerin Maria Fritz schloss sich dem Urteil an und meinte, "ich habe mich sehr amüsiert". Christine Jäger, 40 Jahre lang Mitarbeiterin der Werkstätten sagte: "Ich bin einfach nur stolz auf die Beschäftigten."
Kühnls Chef, der Geschäftsführer der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, Franz Minnerrath, war ebenfalls voll des Lobes. "Es ist einfach großartig, was die Albertus-Magnus Werkstätten in Günzburg an kultureller Eigenleistung geschaffen haben. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Akteuren vor Ort und im Hintergrund, d.h. auch bei der MSA ganz herzlich bedanken."