Dillingens Oberbürgermeister Franz Kunz lobte diese Antwort auf die soziale Herausforderung jetzt als "beispiel- und impulsgebend".
Die Antwort spiegelt sich jetzt in den drei Sozial-Wohnhäusern in Dillingen-Schretzheim wider. Für diese Baumaßnahme hatte sich der Caritasverband für den Landkreis Dillingen e. V. einheitlich - Vorstandschaft, Caritasrat und Geschäftsführung im Frühjahr 2016 entschieden. Die drei Wohnhäuser mit insgesamt acht Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von fast 550 Quadratmetern werden ab dem 1. Juni 2018 vier einkommensschwachen Familien mit Kindern und vier Einzelpersonen mit Einschränkungen und Behinderungen einen günstigen Wohnraum bieten. Die Segensfeier war nun für die Dillinger Caritas "ein sehr erfreulicher Tag", wie es Herbert Graf, Vorsitzender des Dillinger Caritasvorstandes, in seinem Grußwort sagte. "Unser besonderer Dank gilt unserem Geschäftsführer, Stephan Borggreve, denn er war die treibende Kraft."
Einkommensschwache Menschen und jene, die eine Erkrankung haben, psychisch krank oder behindert
sind, tun sich angesichts der allgemeinen Wohnungsnot immer schwerer, einen für sie bezahlbaren Wohnraum zu finden. Darauf verwies Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg bei der Segensfeier. Bezahlbaren Wohnraum insbesondere für soziale schwächere Menschen zu schaffen, "das ist derzeit mit die größte soziale Herausforderung heute". Er sei von dem Zeitpunkt an von dem Projekt begeistert gewesen, als Borggreve ihm erstmals davon erzählt hatte. Der Diözesan-Caritasdirektor erhofft sich, dass dieses Wohnbauprojekt von anderen möglichen Investoren als Vorbild aufgegriffen werde.
Dillingens Oberbürgermeister Kunz stimmte ihm zu. "Dieses Projekt hat Beispielcharakter", sagte er. Ausdrücklich lobte er die Dillinger Caritas. Die Stadt habe zwar das Projekt dadurch gefördert, indem sie einen Preisnachlass beim Baugrundstück gewährte und alle baurechtlichen Fragen regelte, "aber Sie haben alles andere alleine gestemmt." Sein Geschenk war ein noch leerer Bildrahmen. "Wenn alles grün ist, werden wir ein schönes Luftbild schießen, es einfügen und damit erinnern, wie schön es ist."
Das Grundstück in Schretzheim, auf dem die drei Wohnhäuser im ländlichen Baustil stehen, ist knapp
1.335 Quadratmeter groß. Das Erdgeschoß ist in Massivbauweise errichtet, das Obergeschoß in Holzbauweise. Drei der vier Familienwohnungen mit knapp 90 Quadratmeter Wohnfläche befinden sich im Erdgeschoß, eine im ersten Stock. Die vier Wohnungen für die Einzelpersonen mit Einschränkungen mit etwa 47 Quadratmeter Wohnfläche sind im Obergeschoß. Die Wohnungen im Obergeschoß sind über eine Außentreppe zu erreichen. Pro Quadratmeter müssen die Mieter nur 4,80 Euro zahlen. Die Miete wird mit einem Betrag von 2,20 Euro pro Quadratmeter gefördert.
Dabei ist es kein "billiger" Baustil, der die Wohnhäuser prägt. Er erinnere an die "alten Städel", sagte der Architekt Michael Gumpp in seinem Grußwort. Ähnlich wie in der Fuggerei in Augsburg hat jeder Bewohner einen eigenen Wohnungseingang. "Sterile Eingangsflure haben wir so vermieden." Für Gumpp war es wichtig, durch die Architektur um Wertschätzung für sozialen Wohnungsbau zu werben.
Die drei Häuser sind eingebettet in das Neubauquartier in Schretzheim. So waren auch die Nachbarn zur Segensfeier eingeladen worden. Die künftigen Mieter nahmen an der Feier vereinzelt teil. Dem Caritasvorsitzenden Graf ist ein "gutes Miteinander", eine "gute Integration" wichtig. Diesem Wunsch schloss sich Dillingens OB an: "Ich hoffe, dass sich die künftigen Mieter sich hier zuhause fühlen und in guter Nachbarschaft leben können."
Infos zur Finanzierung:
- Staatliche Darlehen: 784.000 Euro
- Zuschuss vom Freistaat Bayern: 164.000 Euro
- Zuschuss der Aktion Mensch: 84.000 Euro
- Eigenmittel der Caritas: 465.000 Euro
- Gesamtkosten: ca. 1,5 Millionen Euro