Günzburg, 29.10.2010 (
pca
). Die Depression ist die am häufigsten auftretende
psychische Erkrankung. Man spricht heute sogar von einer „Volkskrankheit“. Etwa
vier Millionen Deutsche, so offizielle Schätzungen, sind von einer Depression
betroffen sind, insbesondere ältere Menschen. Deshalb bieten das
Bezirkskrankenhaus Günzburg und der Sozialpsychiatrische Dienst der Caritas in
Günzburg
ältere Menschen mit
Depressionen an jedem ersten Dienstag eine Gesprächsgruppe für ältere Menschen
an. Wie wichtig das Thema dem Bezirkskrankenhaus ist, zeigte, dass sowohl der Stellvertretende
Leiter der Psychiatrie des BKH, Dr. Jürgen
Schübl
,
und die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie am BKH, Dr. Ulrike
Grabert
, die Auftaktveranstaltung nutzten, um auf das
Angebot aufmerksam zu machen.
Depressionen, so die
BKH-Ärztin
Dr.
Grabert
, seien
häufig auf dem Verlust einer nahestehenden Person, ein kritisches
Lebensereignis oder auf einer schwere Erkrankung zurückzuführen. Die Folge: Der
betroffene Mensch empfindet eine innere Lähmung. Er hat seinen Alltag nicht
mehr im Griff. Bisher funktionierende Verhaltensmuster und –
strategien
greifen immer weniger. Der Mensch zieht sich zurück. Seine sozialen Kontakte
verkümmern. Er empfindet immer weniger Freude am Leben und verfängt sich immer
mehr in einem tunnelblickartigen Gefühl der Ausweglosigkeit. „Um so wichtiger
und um so besser ist es, wenn diese Menschen sich in unkomplizierter Weise
treffen können“, sagte
Grabert
zum neuen
Gruppenangebot
des BKH und des
Sozialpsychiatrischen Dienstes der Caritas. „Hier können sie ohne große
Kraftanstrengung, die die Betroffenen vielleicht überfordern könnte, wieder
Anschluss an einen normalen Alltag finden.“
Eine Depression sei eine
langwierige, manchmal auch chronisch verlaufende Erkrankung. „Die Behandlung
erfordert deshalb viel Geduld“, sagte die Medizinerin des BKH. Die Erkrankung
könne man aber auf vielfältige Weise behandeln, medikamentös und bzw. oder
psychotherapeutisch.
Während die
BKH-Medizinerin
einen fachlichen Einblick in depressive Erkrankungen bot, weckte die
Patientenbühne des
BKHs
mit einem Maskenspiel das Verständnis
dafür, wie depressiv erkrankte Menschen empfinden. In aufeinanderfolgenden
Szenen spielte die Patientenbühne die Entwicklung der Erkrankung in Sequenzen
vom anfänglich ‚nur’ traurigen über den lebensscheuen bis hin zum
lebensängstlichen Menschen nach, der sich nicht mehr aus eigener Kraft aus
seinem Tunnelblick befreien kann.
Infos:
Das BKH Günzburg und der
Sozialpsychiatrische Dienst der Caritas in Günzburg bieten für ältere Menschen
mit Depressionen jeden ersten Dienstag im Monat um 15 Uhr eine Gesprächsgruppe in
der Begegnungsstätte Lichtblick an.