Mainz.
– Der Caritasverband für die Diözese Mainz wird zum Ende dieses Jahres sein
Domizil im „Caritashaus am Südbahnhof“, in dem der Verband seit über achtzig
Jahren ansässig war, verlassen und in den Mainzer Stadtteil Bretzenheim umziehen.
Dort hat der Caritasverband von den „Missionaren von der Heiligen Familie“ das
bisherige Berthier-Haus gekauft, das als Provinzial-, Studien- und Begegnungshaus
diente. Es musste wegen Nachwuchsmangels des Ordens aufgegeben werden und stand
zum Verkauf an. Der Orden hat im Garten des bisherigen Berthier-Hauses ein
neues, auf seine kleineren Bedürfnisse ausgerichtets Haus gebaut, das als
„Neues Berthier-Haus“ den Namen des Ordensgründers Jean Berthier (1840 – 1908)
weiterführen wird. Pater Egon Färber MSF, der Provinzobere der Missionare von
der Heiligen Familie, und Diözesancaritasdirektor Peter Deinhart informierten
an einem von rund 50 interessierten Bürgern besuchten Abend über die
Zukunftsplanungen der beiden Institutionen.
Nur schweren Herzens habe
sich die Deutsche Provinz der Missionare von der Heiligen Familie von ihrem
zentralen Studien- und Bildungshaus im Mainzer Stadtteil Bretzenheim getrennt,
sagte Peter Färber. Allein in den letzten vier Jahren seien 22 Mitbrüder
gestorben. Das Durchschnittsalter in der Deutschen Provinz des Ordens betrage
74 Jahre. „Wir mussten uns verkleinern und wollten dennoch unsere Zentrale in
Mainz erhalten“, sagte Pater Färber. Über die jetzt gefundene Lösung seien die
Missionare von der Heiligen Familie froh. Sie bleiben in Mainz und werden – das
war mehreren Besucherinnen und Besuchern der Informationsveranstaltung sehr
wichtig – weiterhin in der Kapelle des Hauses Gottesdienste feiern.
„Wir sind – gerade
auch im Blick auf unsere Wohltäter und Förderer – froh darüber, dass das Haus nicht
in den Besitz einer Immobilienfirma oder eines anonymen Investors gelangt ist,
sondern auch künftig eine herausragende Rolle im kirchlichen Leben des Bistums
Mainz spielen wird“, betonte Pater Färber. „Wir sind nun nicht mehr Besitzer
der Kapelle des Berthier-Hauses, aber wir werden sie auch künftig betreuen und
zu Gottesdiensten einladen“, erläuterte der Provinzial im Einvernehmen mit
Diözesancaritasirektor Peter Deinhart.
Der
Diözesan-Caritasverband sei schon seit Jahren auf der Suche nach einem geeigneten
neuen Domizil gewesen, sagte Deinhart. Seit mehr als 80 Jahren war das
derzeitige „Caritashaus am Südbahnhof“ in der Mainzer Innenstadt Sitz der Geschäftsstelle
des Caritasverbandes für die Diözese Mainz. Die notwendige gründliche Sanierung
des Gebäudes hätte der Diözesan-Caritasverband aus finanziellen Gründen nicht
„stemmen“ können, erläuterte er. So war der Verband froh, dass das Haus an
einen privaten Investor verkauft und das bisherige Berthier-Haus erworben werden
konnte.
Nach dem Umzug
der Missionare von der Heiligen Familie Mitte Juni wird der Caritasverband das
bisherige Berthier-Haus für seine Zwecke umbauen und Anfang 2008 beziehen. Es
wird künftig „Caritashaus der Diözese“ heißen, sagte Deinhart. Das bisherige
Berthier-Haus bietet in etwa die gleiche Fläche wie das bisherige „Caritashaus
am Südbahnhof“, in dem 65 Personen, manche in Teilzeit, arbeiten. Deinhart hob
hervor, dass auch die zur Verpflegung von Gästen geeignete Küche und die Räume
unter der Kapelle weiter geführt werden, denn der Caritasverband wolle auch
künftig Tagungen, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen anbieten. Anderes,
wofür der Caritasverband keine Verwendung hat – wie zum Beispiel die
Einrichtung der Nasszellen – wurde zu aufblühenden Niederlassungen der
Missionare von der Heiligen Familie nach Polen, Weißrussland und in die Ukraine
gebracht.
sk-jow