Diözesan-Caritasdirektor und Domkapitular Dr. Andreas Magg nutzte die Gelegenheit, sich im Namen der Kirche und der Caritas bei den Menschen mit Behinderungen zu entschuldigen, die in früheren Jahren in den Einrichtungen der Behindertenhilfe Gewalterfahrungen ausgesetzt waren. "Ich entschuldige mich dafür, dass geschlagen, in unrechter Weise bestraft wurde, dass wehgetan und beleidigt wurde." Anlass für diese Entschuldigung war die vom CBP, dem Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V., einem Fachverband im Deutschen Caritas in Auftrag gegebene Studie zur Situation von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der katholischen Behindertenhilfe in Westdeutschland (1949 - 1975). Sie war am 23. Juni 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor beließ es aber nicht bei dieser Entschuldigung bei den
damals betroffenen Menschen mit Behinderungen. Er entschuldigte sich auch dafür, dass die Kirche, die Orden, aber auch die Caritas letztlich ihre damaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch die Ordensleute, die Klosterschwestern in ihrer Arbeit allein gelassen hätten. Ohne pädagogische Fachausbildung waren sie oft allein für viel zu viele Menschen verantwortlich. Das hatte auch unabhängig vom fehlenden Fachwissen zu Überlastungssituationen geführt.
Das Jahr der Barmherzigkeit war für den Augsburger Diözesan-Caritasdirektor deshalb genau der richtige Anlass daran zu erinnern, worauf es ankommt. "Gutes geschieht nicht von allein. Wer wirklich barmherzig sein, der muss selber handeln", sagte er in seiner Predigt. "Nur wer Gutes wirklich tut, der handelt barmherzig und handelt so, wie Gott es von uns will."
Menschen mit Behinderungen aus den Einrichtungen der Regens-Wagner-Stiftungen, des Dominikus-Ringeisen-Werkes, der Stiftung St. Johannes Schweinspoint, der Elisabethen-Stiftung Dürrlauingen und der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH spielten im Gottesdienst vor, was es heißt, ein lebendiges liebendes Herz zu haben. Man hilft Obdachlosen und Hungrigen auch mit einer Spende auf der Straße, man weist einen wohnungssuchenden Asylbewerber nicht ab, man nimmt sich Zeit für den Nachbarn, um ihm zu helfen, und man nimmt sich auch Zeit für Freunde, insbesondere dann, wenn sie Zuspruch brauchen.
Für den Pfarrer von St. Ulrich, Pfarrer Christoph Hänsler, sind die Einrichtungen der Behindertenhilfe der großen Caritas-Familie im Bistum Augsburg ein sehr gutes Beispiel für das Jahr der Barmherzigkeit. Das gute Miteinander dort lasse so vieles an Gottes Barmherzigkeit und Liebe dort durchstrahlen. "Damit sind Sie wahrlich auf den Spuren des Heiligen Ulrich, des Bistumspatrons der Diözese Augsburg."