Zwei Mal im Jahr wird sie durchgeführt. Viele Frauen und Männer machen sich auf, gehen von Tür zu Tür und bitten um eine Spende. „Sie sind nicht nur Spendensammler, sondern auch Botschafter. Sie machen auf die Not von Menschen aufmerksam“, so Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg. Eine ehrenvolle Aufgabe also. Sie findet aber immer weniger Anklang.
Der Caritasverband für die Diözese Augsburg startete im vergangenen Herbst eine umfassende Online-Umfrage zur Caritassammlung, weil er nicht einfach einer Entwicklung zuschauen will, die vom ständigen Rückgang geprägt ist. Die Ergebnisse hat er nun veröffentlicht.
Von den 212 Pfarreiengemeinschaften beteiligten sich 65. Diese machten zum Großteil auch Angaben zu den zu ihnen gehörenden Pfarrgemeinden, insgesamt zu 106. Betrachtet man die
Pfarreiengemeinschaften, so beteiligten sich erfreulicher Weise 30,7 %. Bezieht man die Angaben zu den 833 Pfarrgemeinden in den 212 Pfarreiengemeinschaften im Bistum ergibt das einen Anteil von 12,7 %. Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg ist den Teilnehmern sehr dankbar für ihre Angaben. „Das gibt uns ein klareres Bild.“
Große Sorgen bereitet dem Direktor das hohe Durchschnittsalter der Sammlerinnen und Sammler. Der Umfrage zufolge sind 55 Prozent von ihnen zwischen 65 und 80 Jahren alt. 37 Prozent zwischen 45 und 65 Jahren. Jeweils 4 Prozent sind unter 25 Jahre bzw. zwischen 25 und 45 Jahren alt. Auch die durchschnittliche Anzahl von 18 Sammlerinnen und Sammlern pro Pfarreiengemeinschaft „ist ernüchternd“. Denn während nahezu überall die Kirchenkollekten an den Caritas-Sonntagen im Frühjahr und Herbst durchgeführt werden, wurde in den Antworten deutlich, dass rund 25 Prozent der Pfarreiengemeinschaften keine Haussammlung mehr durchführen, weil sie gar keine Sammlerinnen und Sammler mehr haben.
50 Prozent nutzen inzwischen das Angebot des Diözesan-Caritasverbandes, mit Spendenbriefen für die Sammlung zu werben. 25 Prozent von ihnen legen ihn ihren Pfarrbriefen bei, 23 Prozent verteilen ihn durch ihre Sammler an die Haushalte, wo sie niemanden erreicht haben, 40 Prozent verteilen ihn statt der Haussammlung und 34 Prozent legen ihn darüber hinaus auch am Schriftenstand aus. Die Spendenbriefe seien zwar wichtig, so der Diözesan-Caritasdirektor, „aber was den Caritas-Gedanken in der Bevölkerung wirklich wach hält, das sind die Sammler.“ Doch diese zu finden ist für 95 Prozent sehr schwer.
Einzelne persönliche Bemerkungen machten deutlich, wie wichtig es ist, stärker auf die Pfarreien zuzugehen, nicht in Form von weiteren Infos, sondern an Treffen von Sammlern teilzunehmen und dort über die Arbeit der Caritas zu informieren. Wo ein enger Kontakt zur Caritas besteht, regeln die Pfarreien das vor Ort. Aber es steht die Anmerkung im Raum: „Viele kennen die Angebote der Caritas nicht.“ „Und hier müssen wir nachjustieren und mehr davon erzählen, wo und wie wir als Caritas an der Seite der Menschen stehen, die Hilfe, Begleitung und Beratung benötigen“, so Dr. Magg.
Wie helfen die Pfarrgemeinden mit den Spenden aus der Caritassammlung? (Eine Auswahl)
•Unterstützung von verarmten Menschen
•Kleine Spenden für Bettler an der Haustür
•Hilfen für alleinerziehende Mütter bzw. Väter
•Unterstützung für bedürftige Senioren
•Mit Einzelfallhilfen, auch für Obdachlose
•Unterstützung von notleidenden und armen kinderreichen Familien (u.a. durch Zuschuss für Heizkosten, Schulfahrten der Kinder)
•Unterstützung von sozialen Projekten
•Lebensmittel für Bedürftige bzw. Essensgutscheine
•Unterstützung bei Notfällen nach einem Hausbrand
•Gutscheine für bedürftige Familien zum Einkauf von Schulmaterial