Hier sei dies nun endlich anders. Ein wichtiger Baustein für diesen Erfolg aus Laumanns Sicht: Die kontinuierliche Arbeit des Caritasverbandes für die Diözese Münster gegen die überbordende Dokumentation in der Pflege. Deshalb sparte er auch nicht mit Lob: „Ohne die Caritas wären wir noch nicht so weit“, sagte der Pflegebeauftragte der Bundesregierung.
Die Diözesancaritasverband Münster setzt dabei in seinem Projekt "PraxSIS" auf die strukturierte Informationssammlung (SIS). Konkret bedeutet dies für die Pflege vor Ort: Es wird dokumentiert, was die Pflegebedürftigen in den Altenhilfeeinrichtungen können und wie sie dabei unterstützt werden können. Derzeit werden die Pflegekräfte der Caritas im Bistum Münster für diese neue Form der Dokumentation geschult.
Das Ziel ist klar: Die Pflegekräfte entlasten und ihnen damit mehr Zeit verschaffen für die Menschen, die sie pflegen. Das Ergebnis der Projektarbeit auf Bundesebene kann sich sehen lassen: Die Dokumentation schrumpft von 70 auf 20 Seiten. „Zugleich leidet die Qualität der Arbeit nicht darunter“, stellte Klaus Schoch, Leiter der Abteilung Gesundheitshilfe beim Diözesancaritasverband, klar.
Inzwischen beteiligen sich bundesweit 7.000 Einrichtungen an dem neuen Verfahren zur Entbürokratisierung. Damit ist für Karl-Josef Laumann klar: „Die Sache ist unumkehrbar.“ Wenn 30 Prozent der Altenhilfeeinrichtungen in ganz Deutschland mitmachen wollen, lasse sich das Rad nicht mehr zurückdrehen .Zugleich warnte Laumann vor zu großen Erwartungen. „Pflege braucht mehr Zeit. Aber wir dürfen die Kostenseite trotzdem nicht vernachlässigen“, so der Bundespolitiker. Deshalb brauche es auch weiterhin das Engagement der Angehörigen und von Ehrenamtlichen. „Das wird in Zukunft eine wichtige Ergänzung der professionellen Pflege bleiben.“
090-2015 (jks) 4. September 2015
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