So auch der Bürgerkrieg in Syrien, vor dem so viele Menschen geflüchtet sind. Der Großteil von ihnen ging in den Libanon. Hunderte Zelte haben sich seitdem wie ein Geschwür in die Landschaft ausgebreitet.
"Das ist für den Libanon und seine Landwirtschaft eine große Herausforderung", sagt Wolfgang Friedel. Der Leiter des Referates Migration und Auslandshilfe des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V. verfolgt seit Jahren die Entwicklung in dem Land. "Die Landwirte können wegen der Flächennutzung durch die Flüchtlingslager bedingt weniger anbauen." Finanziellen Ersatz erhält er zwar, 800 Dollar pro Zelt. Doch die Ruhe im Land fehlt. Viele Hundert Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder leben nun auf seinem Land. Sie alle brauchen etwas zum Essen. Ihr Leben verläuft nicht so, wie sie es auch für sich selbst wünschen. Flüchtlingskinder arbeiten in kleinen Unternehmen, auch in der Landwirtschaft, um das Geld für Nahrungsmittel für die Familie aufzubringen. "Das tut den Kindern und den Familien nicht gut", so Friedel. "Kinder sollten in die Schule gehen können, um zu lernen und später eine gute Arbeit finden zu können." Stattdessen müssen sie den ganzen Tag hart für wenig Geld arbeiten.
Das Leben in den Zelten ist hart. Immer Sommer ist es stickig heiß darin, im Winter kalt und nass. Am schlimmsten aber ist der Hunger. Die Mütter wissen oft nicht, was sie ihren Kindern zubereiten können. Die Väter fehlen oft. Sie sind im Krieg geblieben, erschossen. Erspartes Geld haben sie nicht. Sie müssen von den wenigen Einkünften aus ihrer oder der Kinder Arbeit leben und die Lebensmittel selbst einkaufen. Doch dieses Geld reicht kaum aus.
Friedel hatte sich erneut in den Libanon aufgemacht, um wenigstens zwischendurch insbesondere den Familien helfen zu können, wo der Vater fehlt, die Mütter mit ihren vielen Kindern alleine das harte Leben meistern müssen. Friedel kauft bei Großhändlern ein, dort, "wo es sauber ist und mir gegenüber ein ehrlicher Verhandlungspartner gegenüber steht". Bei dem Großhändler in Zahle, für den er sich entschieden hat, kaufte er schließlich Lebensmittel für 160 Familien ein. Jede sollte 25 kg Reis, 25 kg Bulgur, 25 kg Zucker, sechs Liter Sonnenblumenöl, 5 kg Milchpulver, 3 kg Tee und 6 Liter Tomatensauce erhalten. Pro Familie gab er dafür 88 $ aus.
Die Verteilung erfolgt nach strengen Regeln. Unterstützung erhält Friedel dabei vom "Caritas Lebanon Migrant Center". Eine Freiwillige der Caritas Kattowitz aus Polen stand ihm zur Seite. Vor der Verteilung lässt sich Friedel die Liste der Namen geben, die in dem Lager leben. Wollen sie das Lebensmittelpaket erhalten, müssen alle ihre Ausweise vorzeigen, die ihnen die UN-Flüchtlingsorganisation ausgestellt hatte. Die Mitarbeiter der Caritas Libanon streichen jeden Namen an, wenn das Paket ausgehändigt worden war. Die Empfänger müssen auch den Empfang mit ihrer Unterschrift schriftlich bestätigen. Wenn Friedel davon erfuhr, dass Flüchtlingsfamilien andernorts in Häusern untergebracht sind, fuhr er dort hin.
Friedel nutzte auch jede Begegnung mit den Flüchtlingsfamilien. Er fragt sie, woher sie genau kommen, auch warum sie ihre Heimat letztlich verlassen mussten. "Alle trauern ihrer Heimat nach. Aber es ist für sie dort viel zu gefährlich geworden", berichtet Friedel. "Mit unseren kleinen Hilfen können wir nur kleine Hoffnungslichter schenken. Sie sind Zeichen dafür, dass jemand an sie denkt." Damit diese Hoffnungslichter nicht schnell wieder ausgehen, "dafür sorgt Gott sei Dank die Caritas im Libanon". Sie leiste dort eine "ganz tolle Sozialarbeit".
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Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V.
Wolfgang Friedel
Leiter Migration und Auslandshilfe
Auf dem Kreuz 41
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E-Mail: migration@caritas-augsburg.de
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Stichwort: Flüchtlinge Naher Osten