Der Drogenkontaktladen beteiligte sich zum ersten Mal an dem Sommerfest, wie Gerhard Zech, Berater am Talk Inn, sagte. "Es war gut. Wir werden nächstes Jahr wieder dabei sein."
Der Drogenkontaktladen hatte zu einem kleinen Flohmarkt in seiner Garage eingeladen. Die angenehme Kühle nutzten nicht wenige Besucher, um etwas herumzustöbern. Klientinnen von Talk Inn kümmerten sich um den Verkauf. 50 Bücher, Kleidungsstücke wie auch kleinere Bastelarbeiten wurden verkauft. Währenddessen bereitete Ingrid Köppel, Mitarbeiterin von Talk Inn, den alkoholfreien Cocktail "Ipanema" zu. "Der ist richtig erfrischend bei diesen Temperaturen", sagte ein Gast.
Vor dem Drogenkontaktladen hatten die MitarbeiterInnen eine Löcherwand aufgestellt. Mit einer Rauschbrille, die die Veränderung der Wahrnehmung bei 0,8 Promille simuliert, musste man, einen Tischtennisball in einem Viereck an den vielen Löchern vorbeiziehen. Manche scheiterten, andere mussten sich sehr anstrengen, um das Viereck mit dem Ball langsam an den Löchern vorbeizuziehen. "Das ist heftig", gestand ein Mann.
Besonders interessante Begegnungen ergaben sich im Gespräch mit Gästen, die in das Talk Inn hineingingen und sich einmal informieren wollten, "was sich da hinter den Wänden verbirgt und was wir hier denn so tun", erzählte Zech. Eine Dame war "überrascht über das umfangreiche Angebot hier", erzählte Beraterin Caren Arendt von Talk Inn. Gut sei es zudem gewesen, dass Klientinnen und Klienten auch dabei waren. So konnten die Gäste erleben, dass man mit drogenabhängigen Frauen und Männern ganz normal reden könne, und diese nicht ‚abgedrehte Typen‘ seien, die ständig mit der Spritze im Arm herumhängen würden. Ein anderer Gast sagte nur: "Ich habe gar nicht gewusst, dass es solche Drogenprobleme in Kempten gibt." Maria Schmelz, Arendts Kollegin, zeigte sich bewegt von der Anmerkung einer älteren Besucherin, die sagte: "Ich find’s einfach toll, dass hier die Menschen so angenommen werden, wie sie einfach sind."