Dankbar für dieses Angebot der Caritas
Spendenfinanzierte Kirchliche Allgemeine Sozialberatung berät, unterstützt, klärt auf und hilft Menschen in der Not - Beraterin erzählt über ihre Arbeit
Memmingen, Augsburg, 22.09.2020 (pca). Kirchliche Allgemeine Sozialberatung - für die Allgemeinheit sagt diese Bezeichnung nicht viel, wenn überhaupt etwas. Doch die Menschen, die aus welchen Gründen auch immer in Not geraten sind, wissen nicht nur, worum es dabei geht. Sie sind auch sehr dankbar für dieses Angebot der Caritas in Memmingen. Diese Beratung ist nämlich die erste Anlaufstelle für ihren Weg, der sie aus ihrer Krise herausführen kann. Finanziert wird sie allein aus kirchlichen Mitteln und aus Spenden, die im Rahmen der Caritassammlung eingehen.
"Wir unterstützen Menschen, damit ihr Leben gelingt" steht auf den Flyern der Caritas im Verband Memmingen-Unterallgäu. Das ist genau die Aufgabe, die Tanja Mladenovic anstrebt. Die 31-jährige Sozialpädagogin leistet diese Kirchliche Allgemeine Sozialberatung bei der Caritas in Memmingen. Sie unterstützt, sie berät im Umgang mit Behörden, sie klärt Klienten auf über sozialrechtliche Ansprüche, sie hilft beim Ausfüllen von Formularen und ganz wichtig: oft hört sie einfach nur zu. "Vielen Menschen tut es richtig gut, wenn ihnen einfach mal jemand zuhört, der unabhängig und unvoreingenommen ist. Nicht selten kommen diese Menschen immer wieder, etwa einmal im halben Jahr, weil sie das Gespräch und die Ratschläge der Sozialpädagogin so schätzen. "Es kommt auch vor, dass uns Leute anschließend auf den Anrufbeantworter sprechen oder uns Blumen schenken, um sich zu bedanken. Wir bekommen ständig etwas zurück. Das ist toll.", sagt Mladenovic. Seit Oktober 2017 arbeitet sie bei der Caritas in Memmingen. Damals war sie ausschließlich für den Bereich der Gesetzlichen Betreuung zuständig. Sie agiert also als gesetzliche Vertreterin von Menschen, die aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung ihre Angelegenheiten nicht mehr ohne Hilfe erledigen können. Seit 2018 ist Mladenovic auch im Bereich Kirchliche Allgemeine Sozialberatung tätig.
Dass es dabei jedoch nicht immer nur um schlichtes Zuhören oder um liebe Ratschläge geht, lässt sich beim Gespräch mit Mladenovic erahnen. Ab und zu gibt es auch Fälle, die die 31-jährige mehrere Jahre begleiten und bei denen Menschen schwere Schicksale erleiden. So schnell wird Mladenovic etwa die Geschichte einer Frau Mitte 50 nicht vergessen, deren Familienleben im Jahr 2018 aus den Fugen geriet. "Die Frau rief an und war total verzweifelt und wusste weder ein noch aus.", erinnert sich Mladenovic. Der Ehemann der Frau, mit dem sie seit circa 30 Jahren verheiratet war, rutschte immer mehr in die rechte Szene ab. Er begann, seine Frau, die selbst einen ausländischen Hintergrund hat, sowie ihre gemeinsamen Söhne zu beleidigen. Er benutzte Ausdrücke wie "Pack", um seine Frau und die Kinder anzusprechen. Mit der Zeit wurde er auch handgreiflich. "Ich erinnere mich an Fotos, auf denen die Frau von Kopf bis Fuß mit Blutergüssen übersät zu sehen war.", sagt Mladenovic. Die Aggression des Mannes gipfelte schließlich in Morddrohungen gegenüber seiner Frau und seinen Kindern.
Mladenovics Klientin konnte schließlich ein Kontaktverbot erwirken und zog mithilfe ihrer Gemeinde in eine eigene Wohnung, deren Lage geheim blieb. Nun lebten Mutter und Kinder zwar in Frieden, aber in einer zu kleinen Wohnung, in der es noch dazu keine Möbelstücke gab. Dann kam Mladenovic ins Spiel. "Man mag sich gar nicht vorstellen, welchen psychischen Stress die Frau durchlebt haben muss", sagt Mladenovic. Neben zahlreichen Gesprächen kümmerte sie sich darum, der Frau Möbel, eine Waschmaschine und einen Herd zu besorgen. Bei der Kartei der Not beantragte sie Unterstützungsgelder und sorgte dafür, dass die Frau und die Kinder es so bequem wie möglich hatten. Außerdem half Mladenovic ihr bei diversen Antragstellungen. Da die Frau noch nie zuvor gearbeitet hatte, musste sie nun erst einmal lernen, selbstständig zu werden und, um es salopp zu sagen, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Einige Monate lang war sie etwa alle zwei bis drei Wochen in Mladenovics Beratung. "Ich hatte das Gefühl, dass sie sich bei uns gut aufgehoben fühlte. Ab und zu brachte sie Süßigkeiten mit und wir tranken zusammen Kaffee. Inzwischen habe ich schon länger nichts mehr von der Dame gehört, aber mein letzter Stand ist, dass es ihr nun sehr viel besser geht.", erzählt Mladenovic.
Solche Härtefälle gibt es leider immer wieder, sie sind aber nicht die Regel, sagt Mladenovic. Dann spürt sie, dass reden zwar wichtig ist, aber oft nicht immer ausreicht. In jedem Fall nimmt sie sich viel Zeit für die Menschen, die zu ihr kommen, um ihnen so gut es geht zu helfen. (Text: Karin Pill)
Info und Kontakt:
Tanja Mladenovic
Sozialpädagogin
Tel.: 08331 - 995 739 62
E-Mail: t.mladenovic@caritas-unterallgaeu.de
Caritasverband Memmingen - Unterallgäu e.V.
Marktplatz 15, 87700 Memmingen