Sie fragten nach bei der Medienstelle Augsburg nach, ob sie einen Film in Günzburg in den Werkstätten drehen wollten. Das Ja war schnell gesprochen. Keis und Kühnl machten sich dann sofort darüber Gedanken, welche Themen der Film aufgreifen könnte. Doch es kam anders, als sie dachten.
Die Medienstelle Augsburg hielt ihr Wort. Ihre MitarbeiterInnen kamen zur Projektwoche nach Günzburg und setzten sich mit allen zusammen, nicht nur mit Keis und Kühnl, sondern mit allen betreuten MitarbeiterInnen der Werkstätten, die an dem Film mitarbeiten wollten. Diese machten sehr schnell klar, dass sie keine Lust hatten bei einem Film mitzuwirken, der sich dem Thema Inklusion oder Außenarbeitsplätze widmen würde. Sie wollten etwas Eigenes und wählten als Arbeitstitel „Liebe und Verbrechen“. Gemeinsam mit dem Team von der Medienstelle Augsburg (MSA) erarbeiteten sie ihr eigenes Drehbuch.
Keis und Kühnl willigten ein. Im Nachhinein sind beide auch „richtig stolz“ darauf, dass das Film-Team der Werkstätten auf ihren eigenen Wunsch beharrte. „Auch so geschieht Inklusion, dass sich jeder mit seinen eigenen Vorstellungen einbringen kann“, so Keis.
Im Juli begannen die Dreharbeiten. Ein Hauch von Hollywood war in den Werkstätten zu spüren.
Filmkameras standen herum, Scheinwerfer beleuchteten die Drehplätze, Teams standen herum, warteten ihre Anweisungen ab und wann immer es hieß „Film läuft“, horchte man auf und schaute zu, was geschah. „Diese besondere Atmosphäre hat vor allem unsere Schauspielerinnen und Schauspieler erfasst“, erzählt Kühnl. „Auch wenn sie ihren Willen durchgesetzt hatten, waren sie doch sehr skeptisch, ob alles gut gehen würde.“
Aber aus der „bunt zusammengewürfelten Gruppe“ aus betreuten MitarbeiterInnen aus dem Metall-, Holz-, Gartenbereich, aus der Montage und der Hauswirtschaft wie auch der Förderstätte entwickelte sich ein „echt gutes Team“, beobachtete Keis. Mitspielen konnten dabei nur unter 27-Jährige. Hintergrund für diese Entscheidung war, dass die MSA nur Projekte mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchführt.
Das Ergebnis ist kein Hollywood-Film mit einer Länge eines Kino-Films. 17 Minuten dauert der Film. Er trägt den selbstironischen Titel „Chaos in der AWG“ und erzählt von merkwürdigen Ereignissen, die von Liebelei und Musiker-Raub erzählen, die nur Kommissar Bobby in allzu menschlicher Art und Weise am Ende auch zu seinen Gunsten für sich auflöst. Was die begeistert, die den Film bereits gesehen haben, ist das unverfälschte Spielen der Betreuten. Sie bringen sich ein, wie sie sind. Es ist ein Erstlingsfilm, der Spaß machte. Kühnl und Keis denken schon an eine Fortsetzung.
Am Dienstag, 25.10.2016, wird die Premiere stattfinden. Das Kino BIIGZ in Günzburg zeigt den Film um 9.30 Uhr. Geladen sind natürlich alle Kolleginnen und Kollegen der Albertus-Magnus-Werkstätten Günzburg. Aber auch rund 150 Schülerinnen der Günzburger Haupt- und Realschulen wie auch der Montessori-Weltkinderschule wollen kommen. Franz Minnerrath, der Geschäftsführer der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH – Ressort Behindertenhilfe, wird die Gäste begrüßen. Anton Gollmitzer, 2. Bürgermeister der Stadt Günzburg, wie auch die Behindertenbehindertenbeauftragte der Stadt Doris Schwarz wollen es sich nicht nehmen lassen, Grußworte zu sprechen. Werkstattsratsvorsitzender Steffen Fritz wird als Beschäftigter der Werkstätten ebenfalls das Wort ergreifen. 50 Plätze sind noch frei. „Wer kommen will, ist herzlich willkommen“, unterstreicht Jürgen Kühnl.