Gemeinde-Caritas von zentraler Bedeutung für die Lebensmittelversorgung
Santiago de Cuba/Augsburg, 25.07.2019 (pca). Claudio (7) ist früh auf den Beinen. Schnell hat er seine Schuluniform angezogen und ist schon fast aus der Tür, als ihm seine Mutter gerade noch einen Kuss auf den Kopf geben kann. Claudio hat Hunger und er muss zwei Kilometer gehen, um ein Frühstück zu erhalten. In Palmyra, 28 Kilometer entfernt Santiago de Cuba, hat der katholische Pfarrer Otto Anderco Holzhüten und einen Versammlungsraum als Notkirche mitten im kubanischen Dschungel geschaffen. Dorthin eilt Claudio und trifft sich mit anderen Kindern. "Die Armut und Hunger in Kuba treffen die Kinder am härtesten. Aber gerade sie brauchen etwas Gutes zum Essen, damit sie gut lernen können. Das ist wichtig für ihre spätere Zukunft, für das Land, aber auch für die Kirche hier", sagt der katholische Priester.
Pfarrer Anderco stammt aus der Diözese Satu Mare in Rumänien. Vor drei Jahren wurde er von Papst Franziskus zur Mithilfe beim Aufbau der katholischen Kirche auf Kuba geschickt worden. Da der Caritasverband für die Diözese Augsburg schon seit mehr als zwei Jahrzehnten Auslandshilfe in Rumänien leistet, ist Pfarrer Anderco dem Leiter der Auslandshilfe der Augsburger Caritas Wolfgang Friedel sehr gut bekannt. "Er ist ein absolut glaubwürdiger Priester, der nie aus unseren Kontakten einen persönlichen Vorteil zog, sondern nur an die Menschen seiner Gemeinde dachte und deshalb von Anfang an ein sehr aktive Gemeinde-Caritas aufbaute", sagt Friedel. Ihm ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, Pfarrer Anderco auch in Kuba helfen zu wollen. "Er leistet unheimlich viel für die Menschen dort, auch wenn es nach unseren deutschen Standards als wenig erscheint. Aber die Gemeinde dort wächst, seine Kirche wird immer voller." Friedel hat nun den katholischen Geistlichen und Caritas-Freund auf Kuba besucht.
Claudio weiß nichts von den Schwierigkeiten, mit den Pfarrer Anderco zu kämpfen hat. Er weiß aber, dass er wie alle anderen Kinder auch vor dem Frühstück seine Hände waschen muss. Sauberkeit ist wichtig in dem Land, in dem Krankheiten sich wegen mangelnder Hygiene leicht verbreiten. Erst wenn Claudio wie die anderen Kinder auch den ehrenamtlichen Helferinnen ihre sauberen Hände gezeigt haben, dürfen sie sich an den Tisch setzen. Zwei Schüsseln stehen vor ihnen am Tisch. Eine ist gefüllt mit Kakao. Dazu mussten die Frauen das Wasser zweimal abkochen und filtern, bevor sie es mit Milch- und Kakaopulver zum Lieblingsgetränk der Kinder wandeln können. In der anderen Schüssel warten zwei Brotschnitten mit Käse und Mayonnaise auf die hungrigen Mägen der Kinder. Insgesamt 21 Kinder kommen zur Außenstation der Pfarrgemeinde in Palmyra. Mit dem gesunden Frühstück gestärkt können Claudio und die anderen Kinder den kilometerweiten Weg zur Schule gut meistern und den Tag bestehen.
Zu Andercos Pfarrgemeinde gehören auch die Außenstellen in Konioun, Sevilla und Boniata. Hier ist die Ausstattung der Küche schon um einiges besser ausgestattet, "Obwohl sie wenig Speisen zur Verfügung haben, bringen die Frauen dort leckere Mahlzeiten auf den Tisch", berichtet Friedel. Er freut sich, dass die Hilfen, die der Caritasverband für die Diözese Augsburg und der Diözese Augsburg den Menschen, insbesondere den Kindern direkt zu Gute kommen.
Der rumänische Geistliche will noch mehr Menschen helfen können. Im kleinen Ort Selbony und bei seiner Hauptkirche St. Claré in Santiago de Cuba will er jeweils eine Essensausgabestation errichten. "Ein mutiges Projekt. Es wird nicht einfach sein", meint Friedel dazu. "Aber wenn man durch die Straßen geht, die langen Warteschlangen vor Einkaufsläden sieht, weiß man sofort, wie wichtig es dort für die zumeist armen Menschen ist, eine Stelle zu haben, wo sie etwas zum Essen bekommen." Das Projekt ist für Pfarrer Anderco, aber auch für Friedel umso wichtiger, weil Dionisio Guillermo García Ibáñez, Bischof des Erzbistums Santiago de Cuba, seine Essensausgabestelle schließen musste, weil er keine Lebensmittel mehr kaufen konnte. 200 Frauen und Männer kamen dort täglich hin und konnten sich dank der dort ausgegebenen Speisen überlegen.
Friedel hofft nun, bei den Katholiken in Deutschland, insbesondere im Bistum Augsburg, Unterstützung zu finden. "Die soziale Situation ist äußerst schwierig, die Lebensmittelversorgung liegt am Boden. Aber die Kirche wächst, auch dank Pfarrer Anderco und der von ihm aufgebauten Gemeinde-Caritas. Kamen vor nunmehr drei Jahren 30 Gläubige in den Gottesdienst, ist seine Kirche jetzt immer voll. 1.200 Frauen, Männer und Kinder kann er nun schon zu seiner Gemeinde zählen", erzählt Friedel nach seiner Rückkehr von Kuba. "Pfarrer Otto Anderco ist ein glaubwürdiger Priester und - so wie er vor Ort den Menschen hilft - ein echter Caritas-Mann. Deshalb helfen wir ihm gern."
Spendenkonto:
Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V.
Spendenzweck: "Kuba - Ein Erzbistum im Aufbau"
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