Gleichzeitig feierte der Caritasverband für den Landkreis Dillingen e. V. sein 25-jähriges Jubiläum und das zehnjährige Bestehen der Dillinger Tafel. Dankbar für all das, was die Caritas leistet, zeigten sich Landrat Leo Schrell und Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz im anschließenden Festakt. "Ohne die Caritas wäre der Landkreis viel ärmer und viele soziale Dienste könnten nicht geschultert werden", sagte der Landrat. Oberbürgermeister Kunz unterstrich: "Ohne die Caritas bestünde in Dillingen ein großes soziales Loch."
Dillingens Stadtpfarrer Wolfgang Schneck, der dem Gottesdienst in Vertretung für den erkrankten Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg vorstand, hatte in seiner Predigt die Caritas-Sammlerinnen und -Sammler zu ihrem nicht ganz einfachen Dienst ermutigt. "Sie sind keine Beauftragten einer Firma, um an der Haustür um Geld zu betteln", sagte er. "Sie sind von Gott direkt geschickt. Sie sind die Menschenhand, durch die sich Gott den Menschen zuwendet, direkt an der Haustür, indirekt den Menschen in der Not, denen die Caritas hilft." Deshalb seien die Sammlerinnen und Sammler der Caritas keine Bettler, sondern "Caritas-Bringer und Segens-Bringer". Und indem die Sammlerinnen und Sammler die Menschen an der Haustür um Spenden für kranke, arme, durstige, hungrige und einsame Menschen bitten, laden sie diese Menschen ein, so Stadtpfarrer Schneck, das zu tun, was Gott im christlichen Glauben von den Menschen will, damit sie das ewige Leben erlangen, nämlich sich den kranken, armen, durstigen, hungrigen und einsamen Menschen zuzuwenden. So seien die Sammlerinnen und Sammler der Caritas nicht nur "Segens-Bringer", sondern auch "Lebens-Bringer".
Wie konkret diese Hilfe für Menschen werden kann, das machte Herbert Graf, Erster Vorsitzender des Caritasverbandes für den Landkreis Dillingen e. V., in seiner Begrüßungsansprache deutlich. In den vergangenen 25 Jahren wurden die Angebote der Kleiderkammer (allerdings in 2012 wieder geschlossen), die Schuldner- und Insolvenzberatung, des Dienstes für pflegende Angehörige, das Arbeitslosenförderungsprojekt ALF (bis 2013), des Ambulanten Hospizdienstes, dessen Trägerschaft 2000 übernommen wurde, der Dillinger Tafel seit 2005, der Nachbarschaftshilfe "Zeit teilen", der Tagesstätte für psychische Gesundheit, das Ambulant Betreute Wohnen, des Sozialpsychiatrischen Dienstes und der seit 2015 bestehenden "Spezialisierten ambulanten Palliative Care Versorgung" (SAPV) geschaffen. "Ohne den engagierten und aufopferungsvollen Dienst der ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre all dies nicht möglich", betonte Dillingens Caritas-Vorsitzender Graf. Auf über 412 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann sich der Kreis-Caritasverband mit seinen 28 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stützen. "Ich bin stolz auf die gute Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden und mit allen Ehren- und Hauptamtlichen." Dass die Caritas die verschiedenen Dienste und Angebote stemmen kann, das führte Graf in seiner Rede letztlich auf die Grundhaltung in der Caritas zurück. "Wir sind stark, weil wir für Werte einstehen, die viel mehr wert sind als Geld."
Diesen Gedanken griff Landrat Schrell auf. In seiner Begrüßungsansprache betonte er, dass auch bei allen solidarischen Maßnahmen, die die Politik veranlassen könnte, letztlich die Menschen entscheidend sind, die sich als "Anwalt für Menschen in Not einsetzen, die das Leben von Anfang an und in allen Lebensumständen schützen und dort, wo Not herrscht, Menschen helfend begleiten". Der Caritasverband für den Landkreis Dillingen habe in den vergangenen 25 Jahren den christlichen Auftrag zur Nächstenliebe gelebt und umgesetzt. Deshalb sei die Jubiläumsfeier ein "Tag der Freude". Für die Caritas und ihre Arbeit empfinde er vor diesem Hintergrund "persönlichen Respekt, Hochachtung und tiefempfundene Anerkennung." Auch Oberbürgermeister Kurz erkennt in der Caritas eine "segensreiche Institution", die einen maßgeblichen Beitrag für soziale Gerechtigkeit und zur Schaffung neuer Lebenschancen darstelle. "Was die Caritas in Dillingen vorlebt, ist beispielhaft für den Geist unserer Stadt", sagte er. Beide beließen es nicht bei Worten. Sowohl der Landrat als auch der Oberbürgermeister überreichten dem Caritas-Vorsitzenden ein Kuvert mit einer Spende.
Wie wichtig die Caritas vor Ort in Dillingen inzwischen aufgrund wachsender Not ist, macht ein Blick auf die Dillinger Tafel deutlich, die nunmehr seit zehn Jahren besteht. Woche für Woche würden drei Tonnen Lebensmittel an Bedürftige und Flüchtlinge ausgegeben, so der Leiter der Tafel Günter Gaschler. Jede Woche kommen derzeit über 400 Personen zur Dillinger Tafel. 1.060 Menschen haben derzeit einen Tafelausweis, der sie berechtigt, dort Lebensmittel zu holen. Die Dillinger Tafel, die inzwischen auch in Wertingen, Höchstädt und Dürrlauingen hilft, steht von Anfang an auf ökumenischen Beinen. Grundüberzeugung aller Mitarbeiter sei dabei, so Gaschler: "Wir helfen jedem, egal ob Christ, Nichtgläubiger oder Muslim. Aber wir sagen auch jedem, wir machen es aus christlicher Überzeugung für Euch."