Erlauchte Gäste kamen. Der Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg, die Deutsche Hutkönigin Janine Halder (sie trug eigens einen Fascinator-Hut mit grünen Federn), Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter, die stellvertretende Landrätin Margarete Mader, Bürgermeister Eric Ballerstedt, die langjährige ehemalige Einrichtungsleiterin Margot Migoni sowie die Geschäftsführerin der CAB Brigitta Hofmann waren darunter. Sie haben es sich nicht nehmen lassen, bei der Geburtstagsfeier dabei zu sein, denn das Caritas-Seniorenzentrum St. Martin in Lindenberg genießt eine besondere Wertschätzung. "Es ist ein sehr außergewöhnliches Haus, das seinesgleichen sucht", brachte es Lindenbergs Erster Bürgermeister Ballerstedt auf den Punkt. Er entzündete am Ende der Feier als Schirmherr der Spendenaktion Eine Million Sterne auch die Laterne und eröffnete damit den Blick weit über Lindenberg hinaus auf die Flüchtlinge, die im Libanon leben.
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg hat in seiner Predigt mit Blick auf den Heiligen Martin, den "ersten Caritas-Heiligen der Kirche", die besonderen Leistung des Caritas-Seniorenzentrums hervorgehoben. Hier werde seit 15 Jahren das Vorbild des Heiligen, der die armen, hungrigen, kranken und hilfebedürftigen Menschen besonders in den Blick genommen habe, "mit Leben erfüllt und beseelt". Und er fügte hinzu: "Hier ist ein Ort gelebter Caritas, wo die Menschen aufeinander schauen und füreinander da sind." Wo man gepflegt werde, weil man gebrechlich ist, und wo dem Menschen Würde geschenkt wird, wenn er im Sterben liegt, dort würde Gott in die Mitte geholt und damit gelebt, was es heißt, katholische Christen zu sein. Johann Schaule, Einrichtungsleiter von St. Martin, unterstrich diesen Gedanken, in seinen Worten am Ende des Gottesdienstes: "Das gehört zu unserem Caritas-Haus, Gott in unsere Mitte zu holen."
Wie das Caritas-Seniorenzentrum in der Färberstraße seine Anfänge nahm und wie es wurde, wie es heute auch ist, daran erinnerten zwei Gesprächsrunden die über 200 Gäste, die gestärkt mit Kaffee und von einer gebackenen süßen Weihnachtsgans mit Cremefüllung und zwischendurch mit der Musik des Mundharmonia-Trios Edelweiß unterhalten, den Gesprächen der Ehrengäste auf dem Podium folgten. Damals wie heute prägte die Frage nach der Zahl der Plätze die Planungen. Margot Migoni, langjährige Leiterin des Hauses erzählte von ihren Bemühungen, die Kreisräte davon zu überzeugen, dass 84 Plätze bei weitem nicht ausreichen würden. Sie rief jeden einzelnen an und überzeugte sie schließlich, so dass das Haus heute 102 Plätze anbiete, was nun schon wieder zu wenig sei. Paul Müller, damals Stadtbaumeister und heute Ehrenvorsitzender des Fördervereins, erinnerte seinerseits daran, dass das frühere Altenheim St. Martin an der Sedanstraße nicht mehr rentabel zu erneuern gewesen sei. Die Stadt hätte damals schon das Grundstück der Färberei einer Hutfabrik gekauft und es schließlich für den Neubau des Caritas-Seniorenzentrums zur Verfügung gestellt. "Wir wollten, dass die Bewohner eine gute Verbindung mitten in die Stadt hinein haben."
Müller hatte den damals noch jungen Architekten Erich Deufel-Elhardt ermutigt, beim Wettbewerb für die Neuplanung mitzumachen. Dass er heute als Architekt nach 15 Jahren in diesem Haus immer noch "so wohl gelitten ist, das kommt selten vor", sagte Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter und lobte das "tolle Gebäude". Deufel-Elhardt, der heute Vorsitzender des Fördervereins ist, hatte dieses Kunststück wohl deshalb so zur Zufriedenheit auch der heutigen BewohnerInnen und MitarbeiterInnen geschafft, weil er vor seiner Bauplanung die Pflegekräfte in ihrem Dienst begleitete und sie fragte, was sie denn für ihre Arbeit benötigten.
Auch die stellvertretende Landrätin Margarete Mader, die in früheren Jahren in St. Martin ihr Großküchen-Praktikum für ihre Ausbildung zur Hauswirtschaftsmeisterin machte, schloss sich den Lobesworten an. "Der herzliche Geist war im alten und ist im neuen Haus St. Martin überall spürbar."
So wie Mader kann auch Lindenbergs Bürgermeister Eric Ballerstedt auf eine ganz persönliche Beziehung zu St. Martin zurückblicken. Sein Onkel sei im Haus gepflegt worden. Er habe ihn besucht und sich dann auch regelmäßig beim Mittagstisch gestärkt. "Hier steht der Mensch an ganz oberer Stelle", sagte er. Das Gebäude und seine Gestaltung, das Begleitprogramm, das Angebot des Mittagstisches, all das mache zusammen mit der Grundhaltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter St. Martin zu einem "außergewöhnliches Haus, das seinesgleichen sucht". "Es hebt sich ganz stark vom Durchschnitt ab." So ist es wohl kein Wunder, dass Thomas Reichart, Wohngruppenleiter in St. Martin, "bis heute keine Klage über das Haus gehört hat". "Es ist super gebaut, super gemacht." Als betroffene Bewohnerin schloss sich Waltraud Volpert dem Lob an. Sie wünscht sich als Bewohnerin und als Vorsitzende der Bewohnervertretung vom Caritas-Seniorenzentrum St. Martin: "Bleib wie Du bist."
Jahr für Jahr schließt sich der Patroziniumsfeier die Aktion Eine Million Sterne von Caritas International im Innenhof an. Doch dieses Mal regnete es zu sehr, um nach außen gehen zu können. So zierten elektrische Kerzen den Festsaal, und Bürgermeister Ballerstedt, der die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hatte, entzündete die Kerze einer Laterne auf dem Podium des Fest- und Speisesaales. Die Menschen im Libanon verdienen die Unterstützung der Spendenaktion, so Ballerstedt. "Sie stellen sich hin und helfen den vielen Flüchtlingen ganz im Sinn des Heiligen Martin." Susanne Dannebauer, Verwaltungsmitarbeiterin von St. Martin, bat dann auch mit einem Korb voller selbstgebackener Brotschnitten die Gäste um Spenden für die Flüchtlingshilfe im Libanon. Mit der wohlklingenden Musik der drei Lindenberger Alphornbläser in den Ohren endete schließlich die große Geburtstagsfeier des Caritas-Seniorenzentrums St. Martin.