Wie Begegnungsclowns die Altenheimbewohner erfreuen, erlebte Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) im Papst-Johannes-Paul-Stift der Caritas in Münster-Coerde.Harald Westbeld
Fischbach informierte sich am Freitagnachmittag im Papst-Johannes-Paul-Stift in Münster-Coerde über das 2012 vom Diözesancaritasverband Münster gestartete Modellprojekt "Ergebnisqualität Münster (EQMS)". Die Erkenntnisse daraus sollen in das in 2015 zu startende Verfahren zur Erarbeitung des 2. Pflegestärkungsgesetz einfließen, kündigte die CDU-Politikerin an. Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann ersicherte, dassdas neue Verfahren sich als praktikabel erwiesen habe: "Es wird gelingen, wenn sie es umsetzen wollen."
Fischbach kündigte zudem eine Imagekampagne für die Altenhilfe an, die weit besser als ihr Ruf in der Öffentlichkeit sei. Heute hätten die Menschen "eine Heidenangst" vor dem Altenheim. Dagegen wolle die Bundesregierung zeigen, dass es ihnen dort auch wieder besser gehen könne, ohne dabei Missstände zu verschweigen. Diözesancaritasdirektor Kessmann sah dies auch als Anliegen der Caritas. Sonst werde es schwierig, Mitarbeitende zu finden. Keine andere Berufsgruppe werde derart in Frage gestellt und gleichzeitig ständig überprüft.
Mittlerweile 111 Altenheime, nicht nur der Caritas sondern auch anderer Wohlfahrtsverbände und kommunale, beteiligen sich mittlerweile an dem Modellprojekt EQMS, obwohl es zusätzlich zu den MDK-Prüfungen für die Pflegenoten erhebliche Mehrarbeit bedeutet. Die Unzufriedenheit mit dem bisherigen System, das "das Verkehrte und das zu zufälligen Zeitpunkten" messe, habe den Anstoß für das Modellprojekt gegeben, erläuterte Kessmann. Bei EQMS würden nicht wenige nach dem Zufallsprinzip ermittelte Bewohner befragt und nur die Dokumentation geprüft, sondern alle alten Menschen in der Einrichtung einbezogen und zusätzlich die Sicht der Angehörigen über Fragebögen eingeholt, so Projektleiterin Natalie Albert.
Rückläufe von bis zu 80 Prozent lassen nach Ansicht von Albert keinen Zweifel an dem Interesse der Angehörigen. Christine Friedrich als deren Vertreterin begrüßte, "hier die Chance zu haben gehört zu werden." Aus den erhobenen Werten bildet EQMS einen Durchschnittswert über alle beteiligten Einrichtungen. Das einzelne Altenheim erfährt, ob es unter- oder überdurchschnittlich abschneidet und kann in vielen einzelnen Punkten an Verbesserungen arbeiten. Die Ergebnisse werden extern überprüft und insgesamt lasse sich dieses System "weniger gut beschummeln als die Pflegenoten", sagte Albert.
Die Caritas in der Diözese Münster werde sich auf diesen guten Ergebenissen allerdings nicht ausruhen, kündigte Kessmann an. Am 15. November werde mit "PraxSIS" das nächste Projekt gestartet, in dem es vor allem um die Fortbildung der Mitarbeitenden zur Umsetzung eines neuen Dokumentationsverfahrens gehe. Damit, so bestätigte Staatssekretärin Fischbach das hohe Interesse der Bundesregierung daran, könnten bis zu 40 Prozent der Zeit für die Dokumentation eingespart werden. Die dann den pflegebedürftigen Menschen zugute kommen könne.
118/2014 (hgw) 24. Oktober 2014