Mit einem Infostand auf dem Augsburger Königsplatz beteiligte sich die Caritas - zusammen mit dem Gesundheitsamt der Stadt Augsburg und anderen Akteuren der Suchthilfe - an einem Aktionstag zum Thema Sucht. Er bildete den Auftakt zu einer Aktionswoche Sucht, die von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V. veranstaltet wird.
Es kamen zum Caritas-Stand Eltern, die danach fragten, was sie tun können, um ihre Kinder und Jugendlichen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Alkohol zu erziehen. Die Sozialpädagogin Tanja Brachmann weiß um diese Sorgen. Als Mitarbeiterin des seit 2007 existierenden HaLT-Projektes (Hart am Limit) begleitet sie Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung in einer Klinik behandelt werden müssen. Auch deren Eltern berät sie im Rahmen dieses Präventions-Programms, das vor exzessivem Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen bewahren will. "Den meisten Jugendlichen ist es peinlich, dass sie in so eine Situation gekommen sind", weiß Tanja Brachmann. Die Gespräche beginnen schon am nächsten Tag nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Ziel der Beratung sei es, den Jugendlichen deutlich zu machen, wie Alkohol wirkt und dass sie, wenn sie das nächste Mal Alkohol trinken, ihre Grenzen kennen. Sie sollen - insbesondere in der Gruppe - sagen können: "Ich will nicht mehr."
Den Eltern legten die Mitarbeiterinnen am Caritas-Stand ans Herz, für ihre Kinder da zu sein. "Die Jugendlichen sollen, wenn sie zu viel getrunken haben, keine Angst davor haben müssen, ihre Eltern anzurufen", meint Caritas-Mitarbeiterin Claudia Kling.
Die beiden jungen Frauen, denen der alkoholfreie Kirsch-Cocktail vom Caritas-Stand gut schmeckt, erzählen von einem 19-Jährigen in ihrem Bekanntenkreis, der "jedes Wochenende, bei jeder Gelegenheit" Alkohol trinkt - meist zu viel. Am liebsten Mischgetränke wie Wodka-Bull oder Schnaps mit Cola. Hauptsache süß. "Wir haben versucht, mit ihm zu reden, aber das nützt nichts", sagen sie. Jetzt überlegen sie, ob sie ihm nicht einmal diesen Kirsch-Cocktail anbieten, ohne zu verraten, dass da kein Alkohol drin ist.