Am vergangenen Wochenende hat nun der Suchtfachambulanz der Caritas am Martin-Luther-Platz mit einem Stand über die Grenzen des risikoarmen und die Gefahren des Missbrauchs von Alkohol informiert.
Viele Passanten gingen vorüber, betrachteten aber doch interessiert die Badewanne, die die Caritas dort aufgestellt hatte. Sie war mit 194 (leeren) Flaschen unterschiedlicher Alkoholsorten gefüllt. Sie stehen für den durchschnittlichen Verbrauch von Flaschen Bier, Sekt, Wein, Schnaps oder Likör usw. pro Person pro Jahr. Statistisch einberechnet sind auch die Personen, die keinen Alkohol trinken. D.h. es gibt Menschen, die wohl das Doppelte oder noch mehr konsumieren. Die Badewanne jedenfalls lenkte bei den Passanten dann doch den Blick auch noch auf die Info-Tafeln. Sie nannten kurz die Fakten. Danach spricht man von einem risikoarmen Alkoholkonsum bei Männern, wenn sie täglich bis zu 24 Gramm Alkohol zu sich nehmen, was sie mit einer Halben Bier nahezu schon erreicht haben. Sie enthält nämlich bereits 20 Gramm Alkohol. Schädigend ist der Alkohol bereits ab 60 Gramm, also ab drei Halbe Bier pro Tag. Frauen verarbeiten Alkohol anders als Männer, nämlich schlechter. Sie müssen geringere Grenzwerte einhalten. Bei ihnen spricht man von risikoarmen Alkoholkonsum bis zu 12 Gramm. 0,1 Liter Weißwein enthält bereits diese Menge. Schädigend wird der Alkoholkonsum im Gegensatz zu den Männern bereits ab 40 Gramm.
Wie sich 0,8 Promille bzw. 1,6 Promille Alkohol unmittelbar auf das Sehverhalten auswirken, das konnte man am Wurfstand für sich erleben. Kinder, Jugendliche und Erwachsene machten den Test mit Rauschbrillen, deren Gläser entsprechend geschliffen sind. Bei den 0,8 Promille-Rauschbrillen warfen die meisten deutlich zu weit links von den Wurfdosen, bei den 1,6 Promille-Rauschbrillen sahen die Werfer schon doppelt und warfen deshalb zu hoch. Eltern, die mit ihren Kindern am Stand waren, zeigten sich dankbar für das Erlebnis - in der Hoffnung, dass die Kinder daraus lernen. Auch Biljana Müller setzte wie viele andere die Brillen auf. Sie zeigte sich völlig überrascht über die Auswirkung des Alkohols auf die visuelle Wahrnehmung. "Das war echt interessant", sagte sie. "Das ist eine lustige Idee, die um das vorzuführen", fügte sie hinzu.
Auch ältere Herren kamen zum Stand und erzählten, dass sie schon einmal mit deutlich mehr Alkohol im Blut auf der Straße unterwegs waren, weil sie damals die Gefahren völlig falsch eingeschätzt hatten. "Das Gehirn kann zwar einiges korrigieren, man meint dann alles klar zu sehen, aber wir sind so dankbar dafür, dass uns kein Kind in die Straße lief oder irgendetwas anderes passierte. Da hätten wir auf jeden Fall nicht mehr richtig reagieren können", sagte einer der ergrauten Herren. So ergaben sich viele interessante Gespräche. Manche näherten sich vorsichtig dem Stand, hörten nur zu und erzählten dann so beiläufig über ihren Konsum. "Ach, das ist nicht so schlimm", sagte ein Mann, "ich trinke nur sechs bis acht Halbe Bier am Abend."
In der kommenden Woche wird Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg die Gewinner der Verlosung ziehen, die an dem Fragespiel des Caritas-Info-Standes teilgenommen hatten. Sie wollte wissen, ob man durch viel Bewegung oder indem man viel Wasser trinke, den Alkoholabbau beschleunigen könne oder nicht. "Nein", war die richtige Antwort. Bei der zweiten Frage musste man antworten, dass es unwahr ist, dass man im Schlaf den Alkohol schneller abbauen könne. Und bei der dritten Frage ging es um Kalorien. Hat die Apfelsaftschorle mehr Kalorien als ein Biermixgetränk oder nicht? Nein, so die richtige Antwort. Das Biermixgetränk hat aufgrund des erhöhten Zuckergehaltes mehr Kalorien.