Caritas feiert 30 Jahre und verabschiedet Geschäftsführer Gerl in den Ruhestand
Starnberg, 20.09.2019 (pca). 30 Jahre lang besteht die Caritas in Starnberg als eigenständiger Verein. So lange hat der Starnberger Zweig des katholischen Wohlfahrtsverbandes sehr vielen Menschen in Notsituationen, benachteiligten und schwachen Menschen geholfen. Entscheidenden Anteil daran hatte Max Gerl. Er hatte den Verband von einer kirchlichen Hilfsorganisation "zu einem Sozialunternehmen, einem unverzichtbaren sozialen Dienstleister, einem sozialen Aktivposten in der Stadt und Umgebung" aufgebaut, so Iris Ziebart, dritte Bürgermeisterin Starnbergs. Dabei hatte er stets einen eigenen Stil gepflegt. Wenn er zu Besprechungen in Augsburg beim Diözesan-Caritasverband war, sagte er oft selbstbewusst "In Starnberg machen wir das so." Am Freitag feierte der Caritasverband nicht nur sein Jubiläum, sondern verabschiedete Gerl auch in Ruhestand. Zuvor hatte er zum Festgottesdienst mit dem Tutzinger Pfarrer Peter Brummer eingeladen.
Dass Caritas mehr ist als nur eine Wohlfahrtsorganisation, darauf hat Pfarrer Brummer in seiner
Predigt deutlich unterstrichen. Der Weg der Kirche sei nämlich in seinen Augen der Weg der tätigen Liebe und Barmherzigkeit. Dieser Weg mache die christliche Botschaft "überzeugend und glaubwürdig". Auch Heinrich Frey, Vorsitzender des Caritas-Verbandes, unterstrich beim anschließenden Festakt die Verwurzelung der Caritas im christlichen Glauben. Das Kernziel der Caritas sei in den 30 Jahren immer gewesen, den Menschen unabhängig seiner Herkunft und Religionszugehörigkeit "als Geschöpf Gottes zu schützen und zu fördern."
Die Caritas könne, so Frey, dank der Unterstützung aus den Pfarreien, vieler ehrenamtlicher Mitglieder und hauptamtlicher, professioneller Mitarbeiter, der 289 Mitglieder im Caritasverband sowie der 500 Mitglieder im Förderverein Seniorentreff, aber auch der Stadt und dem Landkreis Starnberg sowie des Diözesan-Caritasverbandes und vieler Spender auf eine 30-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Ausdrücklich hob er Gerls Beitrag als Geschäftsführer hervor. Er habe die Caritas in Starnberg "mit großer und hoher fachlicher Kompetenz" den Aufbau der Offenen Behindertenarbeit, des Sozialkaufhauses oder z.B. des Seniorentreffs und der Nachbarschaftshilfe die Caritas zu dem gemacht, was sie heute ist. Dass Mitmenschlichkeit kein Gegensatz zu klarer Führung ist, dass habe Gerl bewiesen. "Die Menschen haben bei ihnen immer gespürt, dass sie immer offen für sie waren, dennoch waren Sie stets durchsetzungsfähig."
Iris Ziebart dankte im Namen der Stadt Starnberg Gerl nicht nur für die gute Zusammenarbeit, sondern auch dafür "dass wir als Stadt in der Caritas einen starken sozialen Partner haben". Gerl, so hob sie ausdrücklich hervor, habe in den 30 Jahren u.a. auch in der Frage der Flüchtlinge oder der Wohnungslosen "die Werte von Nächstenliebe, Solidarität und Gerechtigkeit stark vertreten". Wenn die Caritas in Starnberg auf 30 Jahre zurückblicke, "feiern wir, dass sich 30 Jahre lange Menschen für Menschen einsetzen und dass Barmherzigkeit und Nächstenliebe ihr Handeln bestimmte". So wünschte sie sich, dass der "rote Faden der Empathie und Tatkraft, der 1989 seinen Anfang nahm, die Caritas auch in Zukunft Tag für Tag leitet".
Als einen stets verlässlichen Partner der Menschen, beschrieb Tim Weidner, dritter Landrat des Landkreises die Caritas. "Sie hilft immer dann, wo Not herrscht", sagte er in seiner Festrede. Die öffentliche Hand hätte das nie leisten können, was die Caritas leiste. "So prägt sie das soziale Klima in der Stadt und im Landkreis". Für Weidner ist es deshalb "außerordentlich beeindruckend", was Gerl nach 30 Jahren zurücklasse.
Ziebart und Weidner machten in ihren Dankes- und Festreden etwas sehr deutlich. Als nämlich der der Diözesan-Caritasdirektor Hermann Lutz 1989 den Caritasverband Starnberg gründete, verfolgte er das Ziel, so Dietmar Bauer, Bereichsleiter Soziales des Diözesan-Caritasverbandes, die Präsenz der Caritas vor Ort zu stärken, damit sie flexibler und effizienter auf Herausforderungen reagieren könne. "Das ist offensichtlich gelungen. Eine stolze Bilanz", sagte er. Hinter diesem Erfolg stünden Menschen, "die mit Energie und Tatkraft ein glaubwürdiges Zeugnis für das Evangelium ablegen". Gerl, so betonte er dabei, war "für uns ein hochgeschätzter Kollege, der der Caritas in Starnberg ein glaubwürdiges Gesicht gegeben hat und der das Ziel als Caritas für die Menschen dazu sein, immer im Auge behalten habt".
Gerls Nachfolger Ulrich Walleitner hieß Bauer willkommen. Er sei dank seiner Ausbildung, der Einarbeitung durch Gerl und dank der Begleitung und Unterstützung des sehr guten bewährten Vorstandes sowie des Caritasrates sowie der Mitarbeiter sehr gut gerüstet. Bauer sicherte ihm auch die Unterstützung des Diözesan-Caritasverbandes zu.
Gerl, der sich nun nach eigenem Bekunden auf den Ruhestand freut, wollte die Lorbeeren, die ihm in den Abschiedsreden gereicht wurden, nicht für sich selbst behalten. Er blieb bescheiden und lobte lieber seine MitarbeiterInnen, "die immer hochmotiviert ihre Ideen eingebracht und für das gleiche Ziel mitgearbeitet haben". Dass nun mit dem 27-jährigen Walleitner ein junger Mann sein Nachfolger wird, freut ihn. "Mit ihm ist nun jemand da, der frisch anfängt und nach vorne schaut." Auch sei er eine Garantie dafür, "dass wir als Caritas nicht vergreisen".