Die Faktoren, die dazu führten, das Heimatland zu verlassen, sind völlig anders gelagert als bei einer Urlaubsplanung. Deshalb ist Rückkehr oft ein schmerzhafter Vorgang mit großen Herausforderungen. Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg sieht deshalb die Verantwortung aller Beteiligten bei einer Rückkehr nicht mit der Beratung hier in Europa beendet.
„Unsere Verantwortung reicht weiter“, betonte er am Mittwoch beim Abschluss der Transnational Exchange III Conference in Augsburg. „Wir müssen eine Rückkehr in Würde ermöglichen. Wir sind auch verantwortlich dafür, dass die Rückkehrwillen zuhause einen guten Neuanfang wagen können und dass sie dabei auch nachhaltig Erfolg haben.“ In Augsburg setzten sich 70 Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichsten Organisationen in Europa damit auseinander, wie diese Rückkehr auch bei besonders schutzbedürftigen Personen gelingen kann.
Für das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration kann eine Rückkehr zielführender sein, als hier zu bleiben. „Viele werden von der Wirklichkeit bei uns enttäuscht, sie scheitern mit ihren Träumen, auch weil sie teilweise zu hohe Erwartungen haben“, wie Regierungsrat Henning Schüttel sagte. Als Mitarbeiter des Ministeriums für Betreuung von Asylbewerbern vertrat er Staatssekretär Johannes Hintersberger, der einen Termin in Berlin wahrnehmen musste.
Insgesamt 1,4 Mio. Euro investiert der Freistaat jedes Jahr in die Rückkehrberatung und in Reintegrationshilfen. Transnational Exchange III – Conference in Augsburg mache deutlich, wie herausfordernd eine Rückkehrberatung sein kann, wenn sie das Ziel verfolgen will, hier so gut zu beraten, dass nach der Rückkehr die betreffende Person mit Aussicht auf eine gute Zukunft dort bleiben kann. Deshalb, so Schüttel, werde die fortwährende Fortbildung der Rückkehrberater eine bleibende Aufgabe bleiben. Wie wichtig die Fortbildung auch im Hinblick auf besonders schutzbedürftige Personen ist, das mache zudem die hohe Prozentzahl traumatisierter Menschen unter den Flüchtlingen deutlich, die während der jüngsten Flüchtlingskrise nach Europa und Deutschland kamen. Schüttel sprach von 35 – 50 Prozent.
Koen Van Rompaey von der belgischen Organisation „Operative Services Federal Agency for the perception of asylum seekers“ (FEDASIL) stellte vor, wie man in Belgien daran arbeitet, Synergien durch eine weitgestreutes, dichtes sowie transparentes Netzwerk unterschiedlichster Partner, Regierungs-, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Kommunen zu einem weitgestreuten und dichten Netzwerk aufzubauen. Wirklich sozial und glaubwürdig könne es nur sein, so Van Rompaeys These, wenn es die Grundprinzipien einer freiwilligen Rückkehr berücksichtige. Danach muss der Rückkehrwillige darüber informiert sein, seine Entscheidung muss er autonom treffen und wieder auch zurücknehmen können.