Augsburg, 26.05.2014 (
pca
).
Europa lebt vom gegenseitigen Austausch, auch vom gegenseitigen Kennenlernen
und zwar auf allen Ebenen. Davon sind die Augsburger Studentin Sabine
Goldschmid und ihr Partner Adrian
Fijolek
vom
Instytut
Regionalny
in
Kattowitz
in Polen überzeugt. In Kooperation mit der
Medizinfachschule in
Kattowitz
und der CAB Caritas
Augsburg Betriebsträger gGmbH – Ressort Altenhilfe - vermittelten sie
angehenden polnischen Pflegekräften ein zweiwöchiges Praktikum in Augsburg.
„Wir haben selbstverständlich wie andere Einrichtungen
auch Nachwuchssorgen“, sagte Andreas Bader, Leiter des Caritas-Seniorenzentrums
St. Verena in Augsburg, das zur CAB gehört. Er stellte bei einem Besuch der acht
Praktikantinnen in St. Verena die CAB und ihre 15 Altenpflegeeinrichtungen mit
1.400
MitarbeiterInnen
für 1.600
BewohnerInnen
vor. Die CAB investiere viel für die Ausbildung. Allein in St. Verena mit 124
Plätzen werden derzeit 13 angehende Altenpfleger/innen ausgebildet. „Wir sind
auch an Praktikantinnen interessiert“, betonte Bader.
Die Praktikantinnen aus Polen, von Anfang 20
bis über 40 Jahre alt, zeigten sich begeistert von dem hohen Niveau der Pflege
in St. Verena und der Vielgestaltigkeit des Lebens der Bewohner dort. „In
Deutschland scheint das Niveau der Pflege viel höher zu sein als bei uns in
Polen“, sagte
Margorzata
Anders. Auch wenn die
Dokumentationspflicht nicht so ausgeprägt sei wie in Deutschland, „haben wir
wenig Zeit, uns um die alten Menschen zu kümmern.“. Auch Maria
Lewaczek
war davon angetan, wie vielseitig und intensiv die
Altenpflege in St. Verena gestaltet wird, „damit die Menschen hier in Würde
leben können.“
In Polen wie in Deutschland gibt es, so die
Praktikantinnen, viel zu wenige Pflegekräfte. Das scheint auch an dem niedrigen
Einkommen von durchschnittlich 1.000 Zloty bzw. 250 Euro pro Monat zu liegen. Eine
Pflegekraft im ambulanten Bereich verdiene nur 8 Zloty bzw. 2 Euro pro Stunde.
„Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass das Leben in Polen keineswegs günstiger
ist als in Deutschland“, erklärte
Fijolek
vom
Instytut
Regionalny
in
Kattowitz
. Kleidung und Hygieneartikel kosten zum Beispiel genauso
viel wie in Deutschland. Auch die Mietpreise seien in den letzten Jahren
deutlich gestiegen. Als der Leiter des Caritas-Seniorenzentrums St. Verena dann
davon sprach, dass eine Pflegefachkraft in Vollzeit im Durchschnitt pro Monat 2.500
Euro brutto und
eine
Pflegehilfskraft entsprechend 1.900
Euro brutto verdiene, horchte so manche Praktikantin auf.