"Wohnen - ein Menschenrecht!" war das Motto, unter dem die von der Freien Wohlfahrtpflege Bayern veranstaltete Konferenz stand. Und so drehte sich alles um die Frage nach bezahlbarem Wohnraum, gerade auch für Benachteiligte. Im Workshop "Überangebot Luxuswohnungen, Mangel Sozialwohnungen. - Rahmenbedingungen auf dem Wohnungsmarkt" diskutierten 30 Teilnehmer(innen) mit den vom Landes-Caritasverband geladenen Experten, Anette Plankensteiner, Professorin für Theorien und Methoden Sozialer Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, und Holger Plückhahn, Sprecher des "Bündnis Lebensraum Bayern" über Probleme und Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt. Beide beklagten die Zunahme von prekären Lebensverhältnissen, zudem werde der demographische Wandel den Wohnungsmarkt zusätzlich unter Druck bringen, so die Experten.
Prälat Piendl lenkte den Blick vor allem auf strukturschwächere Gebiete. Viele Junge Menschen wanderten in die Städte ab, wo sie zwar Ausbildung und Arbeit finden, bezahlbarer Wohnraum aber immer knapper wird. Gesellschaftliche Strukturen änderten sich seit einiger Zeit merklich, so seien heute oft beide Elternteile einer Familie berufstätig und benötigen somit eine gute Anbindung zum Arbeitsplatz, so dass die Attraktivität der Dörfer und Kleinstädte sinke.
Um dem ländlichen Raum wieder Aufschwung zu verleihen, bedürfe es unter anderem eines besseren Angebotes an Kultur, öffentlichem Nahverkehr, ärztlicher Versorgung und Einkaufmöglichkeiten, vor allem aber Bildungs- und Ausbildungsplätzen. Dies betreffe auch zunehmend den bisher immer noch relativ starken Mittelstand.
Prof. Plankensteiner ergänzte, man müsse nach neuen Konzepten und innovativen Ansätzen suchen. Sie plädiert dafür, eine "Kultur der Mitverantwortung" zu etablieren, um die Lebensqualität auf dem Land zu stärken. Konkret nannte sie bürgerschaftlich organisierte Angebote wie Fahrdienste und Kinderbetreuung, aber auch neue Wohnkonzepte wie Mehrgenerationenhäuser.
Holger Plückhahn beklagte vor allem den "Ausverkauf von Wohnungen im unteren Preissegment aus öffentlicher Hand", wobei Bayern gar eine Vorreiterrolle einnehme. Er forderte daher, vermehrt genossenschaftlich organisierte Wohnungsbaugesellschaften zu gründen, aber auch beim Bestand umzudenken. Leerstand müsse gerade in den Ballungsräumen unbedingt vermieden werden. Dazu müssten gesetzliche Regelungen und Hürden bei der Modernisierung und Sanierung vereinfacht werden.