Sie wurde 20 Jahre alt. Zur Geburtstagsfeier hatten die beiden Geschäftsführer der Sozialstation Mering gGmbH, Brigitta Hofmann und Klaus Mayinger, zahlreiche Gäste am Samstag Nachmittag nach Mering eingeladen. Am Ende hatten alle Gäste eine Kernbotschaft mit nach Hause genommen. Die Sozialstation Mering hat alle Schwierigkeiten und Probleme meistern können, weil alle, die mitwirkten und mitarbeiten, zusammengehalten haben, sich von Herausforderungen und Neuerungen nicht abschrecken ließen und stets das beherzigt haben, was ihnen als Caritas-Mitarbeiter auf den Weg gegeben ist, nämlich hilfsbedürftigen alten Menschen zu helfen.
Merings Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, kraft Amtes Erster Vorsitzender des "Ambulanten Kranken- und Altenhilfe Mering e. V.", hatte darauf bereits im Festgottesdienst in seiner Pfarrkirche St. Michael abgehoben. Er erinnerte in seiner Predigt alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation daran, dass sie im Auftrag und mit der Zusage der Liebe Gottes zu den Menschen unterwegs seien. Der kranke, zu pflegende Mensch, sei der "Thron Gottes". "Sie leisten also Gottesdienst an den Menschen in dieser Welt", sagte Pfarrer Dr. Schwartz. "Sie sind unterwegs zu den Menschen als Ministranten der Liturgie der Liebe Gottes."
Im Festakt im Haus Papst Johannes neben der Kirche entfaltete sich schließlich der reiche Bogen der Geschichte der Sozialstation. Eigentlich kann nämlich die Sozialstation bereits auf eine knapp über vierzigjährige Geschichte zurückblicken. Denn am Anfang, 1975, standen Frauen, die erkannt hatten, dass ältere Menschen und deren Angehörige Unterstützung bräuchten. Sie gründeten den Ambulanten Kranken- und Altenhilfe e. V., der bald viele Mitglieder zählen sollte. Anfänglich wurden nur Hauskrankenpflegekurse angeboten, bald auch Schwestern angestellt. Die über 90-jährige Ellen Kratzer, Ehrenbürgerin Merings und ehemaliges Vorstandsmitglied des Vereins erzählte im Festakt, wie aus dem christlichen Selbstverständnis der Mitverantwortung heraus insbesondere entscheidungsfreudige Frauen, aber auch Männer die Entwicklung des Vereins und die Dienstleistungen als Sozialstation vorantrieben, "auch wenn es finanziell oft sehr schwer wurde".
Dr. Ursula Krieger, Ehrenmitglied im Vorstand, hatte neun Jahre lang von 1989 bis 1998 ehrenamtlich die Geschäftsführung der Sozialstation inne - zusätzlich zu ihren Aufgaben als Vorstandsmitglied des Vereins. Sie erzählte manche Anekdote, auch wie es ihr gelang, frühere Pfarrer so für ihre Arbeit zu gewinnen, dass der Verein sich weiter entwickeln konnte. Ihr Ziel war es auf jeden Fall, aus bisher kleinen Räumen herauszukommen und ein eigenes Haus für die Sozialstation zu bauen. "Wir haben damals sehr viel gespart."
Doch die gesetzlichen Bestimmungen hatten sich geändert. Ein gemeinnütziger Verein durfte keine Gewinne erzielen. Auf Empfehlung der Rechtsberatung der Diözese wurde schließlich zum 1. Januar 1996 die Sozialstation Mering gGmbH gegründet. Der Verein blieb bestehen und behielt die Aufgabe als Betriebsträger. Alle 23 Krankenschwestern und Altenpflegerinnen, die Hauswirtschafterin, ein Zivildienstangestellter, sieben Hauswirtschaftshelferinnen und drei Verwaltungsmitarbeiterinnen wurden in die Sozialstation übernommen. Dank des Spareifers des Vereins konnte schließlich das Haus in der Lechstraße 7 in Fertigbauweise 1998 ohne große Schulden errichtet werden. "Wir konnten zwei Drittel bezahlen", so Dr. Krieger.
1997 zählte die Sozialstation bereits 316 Patientinnen und Patienten. 1998 übernahm schließlich Klaus Mayinger als hauptamtlicher Geschäftsführer die Leitung der Sozialstation. Ein Glücksfall für die Sozialstation, wie alle Rednerinnen und Redner andeuteten. Unter seiner Führung entwickelte sich die Sozialstation von der kleinsten zur größten Sozialstation im Landkreis Aichach-Friedberg mit heute über 350 Patientinnen und Patienten bzw. Kunden, wie es heute offiziell heißt. Dennoch blieben finanzielle Belastungen nicht aus. Für die Bürgermeister ist das kein Geheimnis.
"Eine Sozialstation wird nie Gewinne erzielen, sie wird immer defizitär bleiben", so Merings Bürgermeister Hans-Dieter Kandler im Festakt. Er ließ wie sein Vorredner Manfred Losinger, dem stellvertretenden Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg, keinen Zweifel an seiner Bereitschaft, die Sozialstation auch künftig unterstützen zu wollen. "Sie ist nicht nur für die zu Pflegenden wie auch deren Angehörige wichtig, sie ist auch wichtig für das soziale Klima im südlichen Landkreis", betonte er. So wie die Pflegekräfte, die Schwestern und viele Menschen auch bei großen finanziellen Schwierigkeiten zusammengehalten und viel Geld gespendet hätten, so stehen wir weiterhin zu unserer Sozialstation." Die Bürgermeister aus Kissing, Merching und Steinbach wie auch Schmiechen, die auch der Einladung gefolgt waren, nickten zustimmend.
Stets sei es das Ziel des Vorstands des "Ambulanten Kranken- und Altenpflege Mering e. V." gewesen, die Sozialstation die Zukunftsfähigkeit der Sozialstation zu erhalten. So zeigte sich Karl-Heinz Brunner, 2. Vorstand des Vereins, beim Festakt gemeinsam mit Dr. Krieger dankbar dafür, dass die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, eine hundertprozentige Tochter des Diözesan-Caritasverbandes, 2015 die Betriebsträgerschaft der Sozialstation vom Verein übernahm.
Brigitta Hofmann zollte als Geschäftsführerin der CAB wie auch der Sozialstation Mering gGmbH dem Verein, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch den Kommunen beim Festakt im Haus Papst Johannes ihren tiefen Respekt. "So wie Sie zusammenstehen, ist selten."
Was diesen Zusammenhalt in der Sozialstation ausmacht, das unterstrich Annemarie Haider, die 38 Jahre lang zuerst für den Verein, dann für die Sozialstation als Pflegekraft und Krankenschwester mitarbeitete. "Wir haben aus innerer Überzeugung heraus immer das Beste für unsere Patienten machen wollen." Für sie persönlich, so bekannte sie, sei ihr christlicher Glaube die innere Antriebskraft gewesen.
Klaus Mayinger, seit 1998 Geschäftsführer, wenn auch mit einer kleinen Unterbrechung, bewies eine gute Hand in der Mitarbeiterführung. Ein großer Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren der Sozialstation in den 20 Jahren treu geblieben. Sein Grundsatz: "Unser wichtigstes Kapital sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Er lobte den Teamgeist in der Sozialstation. "Alle halten zusammen, stehen füreinander ein, auch wenn es eng wird."