Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes |
Gesundheitsreform geht zu Lasten der Kinder und Jugendlichen |
FREIBURG. Nach über 70 Jahren erfolgreicher Tätigkeit muß zum 30.September das Kindersanatorium St. Josef in Bad Kissingen den Betrieb einstellen. Mit dieser Entscheidung geht den gesundheitlich beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen eine qualifizierte Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung verloren. Schon 1925 fanden 163 Erholungskinder in dem von den Ordenschwestern geführten Haus Aufnahme. Um den gesellschaftlichen und medizinischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte und den veränderten Entwicklungsbedingungen und Krankheitsbildern der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden, entwickelte sich das Haus zu einer bedarfsgerechten, spezialisierten Einrichtung weiter. Dieser Entwicklung wurde mit den rigorosen Sparmaßnahmen der Krankenkassen, die völlig unberechtigt die gesundheitlich beeinträchtigten und kranken Kinder und Jugendlichen getroffen hat, ein jähes Ende gesetzt. So führte die 3. Stufe der Gesundheitsreform zusammen mit einer sehr zurückhaltenden Einweisungspolitik der Krankenkassen im Jahre 1997 im Kindersanatorium St. Josef zu einem Belegungsrückgang von bis zu 70%. Damit war die existenzielle Grenze erreicht. Diese negative Folge der Gesundheitsreform ist jedoch kein Einzelfall. Allein in Niedersachsen wurden in den vergangenen Jahren 9 von 17 Einrichtungen geschlossen. Ein Ende der Negativentwicklung ist nicht abzusehen, so daß eine unersetzbare Behandlungs- und Betreuungsstruktur gerade in einer Zeit vernichtet wird, in der sich die gesundheitliche Situation der Kinder nachweislich verschlechtert hat und chronische Erkrankungen in ihrer Häufigkeit und in ihrem Beschwerdegrad zunehmen. Wenn nicht unabsehbarer Schaden der gesundheitlich gefährdeten Kinder in Kauf genommen werden soll, sind vor allem die Krankenkassen dazu aufgefordert, ihre Zusagen zu Wichtigkeit der Kinderkuren einzulösen und die Ausnahmeregelungen für Kinder und Jugendliche auf allen Kassenebenen einzulösen. Der Deutsche Caritasverband fordert deshalb nachdrücklich dazu auf, im Interesse der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen die gesetzliche Regelleistungen der stationären Maßnahmen zu nutzen. Der Caritasverband appelliert an Eltern, Ärzte, Gesundheits- und Jugendämter, sich mehr für die Bewilligung indizierter Maßnahmen - gegebenenfalls mit Hilfe der Caritasberatungsstellen - einzusetzen. Weitere Auskunft: Brunhilde Mayer, Referentin für Kinderkuren, Tel. 0761 200-221. |
Pressemitteilung
70 Jahre altes Kindersanatorium muß schließen: Gesundheitsreform zu Lasten der Kinder u. Jugendlichen
Erschienen am:
28.05.1998
Beschreibung