Augsburger Ulrichswoche: Aus dem ganzen Bistum kamen Kindergartengruppen zur 11. Kinderwallfahrt
Augsburg, 07.07.2022 (pca). Welch ansteckende Fröhlichkeit! Rund 600 Vorschulkinder aus katholischen Kindertagesstätten im Bistum Augsburg belebten bei der Kinderwallfahrt in der Ulrichswoche die Basilika St. Ulrich und Afra, freuten sich spürbar über diesen für sie besonderen Tag in Augsburg. 26 Kindergarten-Gruppen waren gekommen, zum Teil schon früh mit der Bahn aus weiter entfernten Ecken des Bistums losgefahren. Als sie zunächst im Innenhof vor der Ulrichsbasilika versammelt waren - die Gruppen meist an ihren einheitlichen farbigen Käppis oder T-Shirts erkennbar - und als Bischof Bertram Meier sie am Südportal an der Kirchentüre willkommen hieß, nannte er einige der Orte, woher die Kinder aufgebrochen waren, etwa aus Lindau, Füssen, Hopfen am See, Rinnenthal und einige auch aus Augsburg. Sie machten sich auf zu einer kleinen Prozession um die Kirche herum. Begleitet wurden manche Gruppen auch von den Pfarrern der jeweiligen Gemeinden. Organisiert haben diese inzwischen 11. Kinderwallfahrt ans Grab des Heiligen Ulrich der Fachbereich Pastoral in Kindertagesstätten im Bistum Augsburg, in Kooperation mit dem Caritasverband der Diözese Augsburg, der für die Fachberatung in den katholischen Kindertageseinrichtungen in der Diözese zuständig ist.
Der Bischof gewann gleich die Herzen der Kinder. Er stellte Bischof Ulrich, der von 923 bis 973 Bischof von Augsburg war, als einen vor, der "denselben Beruf wie ich hatte", der auch so einen "besonderen Hut und Stab" getragen hatte. In Worten, die die Kinder verstehen, erklärte er ihnen, dass dieser Heilige nicht mehr lebt, dass seine Überreste aber im kostbaren goldenen Ulrichs-Schrein geborgen sind, der während der Ulrichswoche vor dem Altar steht. Zum Lachen brachte Bischof Bertram die Kinder, als er ihnen erzählte, dass Ulrich für damalige Zeiten ungewöhnlich groß gewachsen war, "über 1,90 Meter!" Und dass deshalb sein Messgewand "viel zu kurz gewesen sei. Ein Hochwassergewand".
Im Vorfeld hatten sich die Kinder in ihren Einrichtungen schon intensiv auf diese Wallfahrt eingestimmt und sich inhaltlich darauf vorbereitet. Unter dem Motto "Bibelentdecker auf Tour" - der Heilige Ulrich wird oft mit Bibel und Fisch dargestellt - haben die Kinder einige Geschichten aus der Bibel gehört und sich damit beschäftigt. Jede Gruppe brachte eine besonders schön gestaltete Kinderbibel nach St. Ulrich. Mit viel Goldpapier, mit Kreuzen, mit bunten Steinen oder in den Farben des Regenbogens gemalt, haben sie die Umschläge für ihre Bibeln gestaltet. Während des Gottesdiensten brachten sie diese Bibeln vor zum Altar. Ob sie denn eine Lieblingsgeschichte hätten?, wurden einige gefragt. Die Kinder nannten "Maria und Josef", "Zachäus" oder auch "Jesus, der die Kinder segnet" - vor allem aber die Geschichte vom "Sturm auf dem See", den Jesus stillt. Diese erzählte Bischof Bertram ihnen auch bei diesem Gottesdienst - so lebendig und anschaulich, dass es mucksmäuschenstill in der Kirche wurde. "Jesus hat gute Nerven gehabt", meinte der Bischof, "was macht er während des Sturms im Boot? Er schläft! Wie kann er denn da schlafen!" Die Kinder kichern. Diese Geschichte aus der Bibel wolle zeigen, dass, "wenn Jesus mit uns im Boot sitzt, uns nichts passieren kann", so der Bischof.
Geprägt war diese Kinderwallfahrt auch von ihren fröhlichen, mitreißenden Liedern, zum Teil aus der Feder von Robert Haas, begleitet von Peter Bader, dem Kirchenmusiker von St. Ulrich und Afra, und Markus Kerber am Saxophon. Im Lied, dessen Refrain zum Mitklatschen anregte, hörten die Kinder von dem vielen Guten, das der Heilige Ulrich getan hatte - dass er den Armen Brot gab, die Stadt vor den Feinden schützte und allen Mut machte.
Ein zentrales Element der Kinderwallfahrt ist die Einzelsegnung der Kinder durch den Bischof und die mitfeiernden Priester und Diakone. So auch diesmal. Das Besondere diesmal: Spontan hatte der Bischof zwei Kinder gebeten, dass zunächst sie dem Bischof und den Priestern das Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen. "Damit wir segnen können, müssen wir gesegnete sein", hatte Bischof Bertram gemeint.
Mit einem gemeinsamen Imbiss und Spiel rund ums Haus St. Ulrich klang die Kinderwallfahrt aus.