Bischof Zdarsa feiert Jubiläumsgottesdienst voll Dankbarkeit und Freude – Bezirkstagspräsident Reichert: Die Würde des Menschen muss Richtschnur allen Handelns sein
Augsburg, 20.07.2018 (pca). 50 Jahre Ulrichswerkstätten, 20 Jahre CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH – die Caritas im Bistum Augsburg hatte gute Gründe am Freitag zu einem großen Fest in die Ulrichswerkstätte Augsburg (UWA) am Hanreiweg einzuladen. Als Augsburgs Diözesan-Bischof Dr. Konrad Zdarsa mit den Konzelebranten und Ministranten zum Gottesdienst in das Festzelt einzogen, sangen über 400 Menschen mit und ohne Behinderungen lauthals „Unser Leben sei ein Fest“. „Ja, so ist es, wir feiern voll Freunde und Dankbarkeit für 50 Jahre Ulrichswerkstätten in der Obhut der Caritas“, sagte Bischof Dr. Zdarsa zu Beginn des Gottesdienstes. „In der Obhut der Caritas zu sein, heißt in der Liebe geborgen zu sein.“ Er selbst habe das gespürt, als er am Morgen zur UWA gekommen sei und „so freundlich“ begrüßt worden war.
„Heute ist das sehr sehr viel, wofür wir danken müssen“, fuhr er fort. Er nannte die Arbeitsplätze bei den Ulrichswerkstätten, die Begleitung und Hilfen der Begleiter und die vielseitige gegenseitige Hilfen. Als wunderbares Beispiel dafür, wie sehr man sich bei der Caritas umeinander kümmert und so fördert, nannte er ausdrücklich Sonja Lyapina. Sie hatte mit ihrem computergestützten Sprachausgabegerät die Lesung vorgelesen. Alle, die den Gottesdienst mit ihm feierten, lud er ein, auf die Liebe Gottes zu setzen. Wenn das Leben, wie eingangs gesungen, ein Fest sein solle, so der Bischof, brauche es „Geduld, Liebe, Freude und Dankbarkeit“. Den Beschäftigten mit Behinderung dankte er in seiner Predigt. „Bei Ihnen hier habe eine tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit gespürt.“
Vor 50 Jahren hatte die Ulrichswerkstätte ihre Geburtsstunde in einem Keller im Ulrichsheim am Caritasweg in Augsburg. Zehn Menschen mit Behinderung arbeiteten dort in der „Beschützenden Werkstatt“. Heute arbeiten über 1.000 Menschen mit Behinderungen in den Caritas-Werkstätten in Augsburg, Aichach, Schwabmünchen, Hochfeld, Günzburg und weiteren kleineren Standorten in den Arbeitsbereichen Metall, Holz, Elektromontage, Leichtmontage, Hauswirtschaft, in der Gärtnerei oder im Servicebereich in den beiden inklusiven Cafés Samocca und Am Milchberg in Augsburg .An die Anfänge erinnerte Dr. Walter Michale, Aufsichtsratsvorsitzender der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, in seinem Grußwort. Als vor 20 Jahren die CAB gegründet worden war, hätte es vereinzelt Widerstände gegeben. Einfach sei es nicht gewesen, die acht Caritas-Seniorenzentren und die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen unter einen Hut zu bringen. „Im Rückblick können wir aber sagen, „dass es hervorragend gelaufen ist“. Heute gehören zur CAB 15 Seniorenzentren und neun Einrichtungen der Behindertenhilfe mit insgesamt über 2.000 MitarbeiterInnen.
Die Bedeutung und Größe der Ulrichswerkstätten und der CAB insgesamt sei „für die Stadt Augsburg ein guter Grund mitzufeiern“, so Augsburgs Dritter Bürgermeister und Sozialreferent Dr. Stefan Kiefer. Was in den Seniorenzentren und Ulrichswerkstätten geleistet werde, „tun Sie für Augsburg und die Augsburger“. „Wir sind Partner auf dem gemeinsamen Weg in der Zukunft“, betonte er. Diesen Gedankengang griff der Landtagsabgeordnete und ehemalige Staatssekretär Johannes Hintersberger in seinen Worten auf. „Was wäre unsere Gesellschaft, gäbe es nicht diese Einrichtungen.“ Er dankte allen, weil sie mit „unbandig viel Herzblut und Engagement“ für die Menschen in diesen Einrichtungen der Caritas arbeiten.
Bei allem Dank und Lob erlaubte sich Bezirkstagspräsidenten Jürgen Reichert nachdenklich stimmende Anmerkungen. Man dürfe die schlimmen Zeiten des Dritten Reiches nicht vergessen, auch nicht dass früher Menschen mit Behinderungen bewusst aus der Gesellschaft herausgenommen worden waren. Vor dem Hintergrund müsse man sich immer wieder erneut des ersten Grundrechtsartikels vergewissern. „Die Würde des Menschen ist unantastbar, wie es dort heißt. Dies muss Maßstab allen unseres Handelns sein.“ In den Ulrichswerkstätten seien die Beschäftigten jedenfalls in guten Händen. Werkstattrat Peter Trapp bestätigte ihm seine Einschätzung: „ich arbeite sehr gerne hier, weil ich mich wohlfühle“, sagte er.